Schröder spielt damit offensichtlich auf seine Vermittlungsmission im März 2022 kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine an. Damals traf er nach eigenen Angaben zunächst den damaligen ukrainischen Parlamentarier und heutigen Verteidigungsminister Rustem Umerow in Istanbul und reiste zu Gesprächen mit Putin nach Moskau weiter. Die Initiative scheiterte aber.
Altkanzler nennt Spekulationen über Atomschlag "Quatsch"
Heute plädiert Schröder für einen neuen Vermittlungsversuch auf Regierungsebene. "Frankreich und Deutschland müssten dazu die Initiative ergreifen. Dass der Krieg nicht mit einer totalen Niederlage der einen oder anderen Seite enden kann, das liegt doch auf der Hand."
Die Spekulationen, Putin könnte einen Atomkrieg anzetteln oder ein Nato-Land an der Ostflanke angreifen, bezeichnete Schröder als "Quatsch". Um eine Eskalation hin zu solchen Szenarien im Keim zu ersticken und die Beunruhigung der Bevölkerung nicht größer werden zu lassen, müsse neben der Unterstützung für die Ukraine ernsthaft über eine Lösung des Konflikts nachgedacht werden, betonte er.
Scholz: "Putin muss nur seinen barbarischen Feldzug abbrechen"
Bundeskanzler Olaf Scholz hat seit Dezember 2022 nicht mehr mit Putin telefoniert. In einem Interview der "Märkischen Allgemeinen" wies er aber darauf hin, dass es immer wieder Gespräche mit Moskau etwa über das Abkommen über den Export ukrainischen Getreides, die Sicherheit am Atomkraftwerk Saporischschja oder über den Austausch von Gefangenen gegeben habe. "Gerade sind eine Reihe von Ländern dabei, auch die Ukraine, auf Ebene der Sicherheitsberater zu diskutieren, wie etwas aussehen könnte, was zu einem Friedensprozess führt", sagte er. "Lassen Sie mich aber eines ganz klar sagen: Frieden ist jederzeit möglich. Putin muss nur seinen barbarischen Feldzug abbrechen und Truppen zurückziehen."
Kremlsprecher Peskow machte deutlich, dass Moskau bei den heute politischen Handelnden in Deutschland keinen Willen sehe, den Konflikt zu beenden. Deutschland sei unter Kanzler Scholz massiv in den Krieg verwickelt. In Europa dominiere ein Ansatz, "die Ukraine dazu zu provozieren, bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen". Moskau beobachte zwar die verschiedenen Standpunkte in Europa, sehe aber keine Änderung der Lage.