„Ich glaube, wir haben das volle Ausmaß dieser Katastrophe noch gar nicht begriffen“, sagt Efthymios Lekkas, Professor für Katastrophenmanagement an der Universität Athen. Lekkas glaubt, dass es „mindestens fünf Jahre dauern wird, bis sich die Region von der Flut erholt hat und der Anbau auf den Feldern wieder möglich ist“.
Der Ministerpräsident besucht das Katastrophengebiet
Am Freitag flog Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis ins Katastrophengebiet. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir alles Menschenmögliche tun werden“, sagte der Regierungschef beim Besuch in der Stadt Karditsa. Es werde keine Diskussion um Ressourcen geben, es gehe um die schnelle Umsetzung. „Wir werden das Geld finden, egal ob es sich um nationale oder europäische Mittel handelt“, sagte Mitsotakis. „Wir sind in der Lage, es schaffen zu können.“
In der Kreisstadt Larisa wurde ein Krisenzentrum eingerichtet. Dort sollen Militär, Zivilschutz, Feuerwehren und Hilfsorganisationen die Versorgung der Bevölkerung und die Wiederherstellung der vielerorts zusammengebrochenen Strom- und Wasserversorgung koordinieren. Die Zerstörungen der Infrastruktur sind immens. Die Flut hat Straßen weggespült und Brücken zum Einsturz gebracht. Die 145 000 Einwohner zählende Hafenstadt Volos war am Freitag den vierten Tag in großen Teilen ohne Strom und Trinkwasserversorgung.
Klimawandel begünstigt Entstehen von Hurrikanen
Verheerend wütete das Unwetter auch in den Ortschaften des Pilion-Gebirges und auf den Sporadeninseln Skopelos, Skiathos und Alonisos haben die Unwetter große Verwüstungen angerichtet. So viel Regen in so kurzer Zeit wurden noch nie seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen in Griechenland gemessen. In der Ortschaft Zagora fielen innerhalb von 20 Stunden 745 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das war doppelt so viel wie in Athen in einem ganzen Jahr.
Meteorologen sehen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. In diesem Sommer waren die Wassertemperaturen im östlichen Mittelmeer höher als je zuvor seit Beginn der Messungen. Das begünstigt die Entstehung der Medicanes, Mittelmeer-Hurrikane. Solche Wirbelstürme waren früher in der Mittelmeerregion äußerst selten. „Medicanes gab es in der Vergangenheit etwa alle 300 Jahre“, sagt der Klimaforscher Christos Zerefos, der dem griechischen Beirat für den Klimawandel angehört. In Zukunft werde man mehr mit ihnen rechnen müssen.