Hunderte von Fliegen landen zurzeit auf dem Auto, wenn man auf der B 470 in der Gegend von Pottenstein, Tüchersfeld, Muggendorf und Streitberg fährt. Mal ist es ein beständiges Prasseln auf den Scheiben, mal ein bisschen weniger. Doch was sind das für Tiere? Und wo kommen sie her?
In manchen Jahren soll es sogar so schlimm gewesen sein, dass die Tiere mit einem Schneeschieber beiseite gefegt wurden. Prof. Konrad Dettner vom Lehrstuhl für Tierökologie II an der Uni Bayreuth weiß über diese Tiere näher Bescheid. Es handelt sich um ausgewachsene Tiere von Eintagsfliegen, in der Fachsprache Ephemeriden genannt.
Dass die Tiere sich entlang der B 470 vermehrt aufhalten, ist nicht verwunderlich. Dettner: „Die Larven entwickeln sich im Wasser, insbesondere in Fließgewässern. Sie stellen eine wichtige Fischnahrung dar und kommen dort in Riesenmengen vor.“ Das Phänomen hat letztlich auch etwas mit der Witterung zu tun. Die Eintagsfliegenlarven schlüpfen oft gleichzeitig, deshalb die Ausbreitung.
So zum Beispiel, wenn sich die Temperatur erhöht. Dann schlüpfen Zehntausende und verenden in der Nähe der Larvengewässer. Das Phänomen ist von vielen Flüssen in Deutschland bekannt, so der Wissenschaftler.
Doch die Tiere haben nur kurz zu lebe, selbst wenn sie nicht auf einer Autoscheibe landen. „Die ausgewachsenen Stadien der Eintagsfliegen leben nur wenige Stunden, die Weibchen leben etwas länger im Vergleich zu den Männchen“, sagt Dettner.
Ihre Hauptlebenszeit verbringen die Eintagsfliegen als Larven in Fließgewässern. Sie ernähren sich dort zumeist von Algen, die sie sich zum Beispiel an der Oberfläche von Steinen holen.