Trockau Tanz mit den Dämonen

Wolfgang Hübner
Hämatom bitten am kommenden Dienstag, 26. Dezember, wieder zum „Dämonentanz“. Das Festival findet im Musiccentrer in Trockau statt. Foto: red

Zum „Dämonentanz“ laden Hämatom wieder am 26. Dezember ein. Obwohl wahrlich kein leichtes Jahr hinter der Metal-Band liegt.

 
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Am Dienstag, 26. Dezember, rocken vier Masken-Metaller von Hämatom wieder das Musikcenter in Trockau. Zum mittlerweile achten Mal lädt das Metall-Quartett aus Speichersdorf zum „Dämonentanz“-Festival ein.

2024 dürfen Hämatom auf 20 Jahre Bandgeschichte mit allen Höhen und Tiefen zurückblicken. Die Musiker wollen den runden Geburtstag mit einem großen „Sommer-Heimspiel-Special“ feiern.

2021 rockten die vier Masken-Metaller die Hauptbühne auf dem berühmten „Wacken“-Festival. 2022 und 2023 waren sie in Tschechien mit ihrer Partner-Band Dymytry auf Tournee und tigerten im Zuge der „Liebe und Hass“-Tour zwischen Berlin, Hamburg und Wien durch ganz Deutschland und Österreich. Bis der Tod ihres Bassist „West“ alias Peter Haag nach kurzer, schwerer Krankheit am 16. August die Welt für Hämatom zusammenbrechen ließ und das eingeschworene Team aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte.

Die Liebe zur Musik hatte die Vier viele Jahre lang zu brüderlichen Freunden werden lassen. Kein anderer Song als „Wir sind keine Band, wir sind eine Familie“ auf dem Live-Album von 2021 brachte das besser zum Ausdruck. „West war einer der schrägsten und gleichzeitig liebsten Menschen auf dieser Welt. Er hat die Musik mit jeder Faser geliebt und gelebt und es wird kein Tag vergehen, an dem wir ihn nicht vermissen werden“ so Gitarrist Jacek Zyla alias „Ost“.

Mit einem innigem „Danke Großer, dass du ein Teil dieses Haufens warst. Danke, dass du uns geprägt hast. Danke, dass du uns so viele schöne, unvergessliche Erinnerungen hinterlässt“, verneigten sich die drei verbliebenen Hämatom-Brüder zum Abschied am Grab in Ehrfurcht vor ihrem Bassisten. Zum einen in der Überzeugung, dass Legenden nicht sterben, aber auch in der Überzeugung, dass sich die Welt gnadenlos weiterdreht, verarbeitete die Hämatom-Familie mit vielen musikalischen Weggefährten und Fans ihre ganze Trauer und Fassungslosigkeit beim „West“-Festival Ende Oktober in Geiselwind zu Ehren „eines großartigen Menschen und Freundes“, so Sänger Thorsten Scharf alias „Nord“

Aber auch, weil es Peter Haags’ tiefster Wunsch war, „Jungs, macht weiter!“ galt es, wie schon so oft in der Vergangenheit, auch dieses Mal wieder, aufzustehen und die Hämatom-Geschichte weiter zu schreiben. Mit Bassist Artur Mikhaylov von der befreundeten tschechischen Band Dymytry konnte für restlichen Shows in Kaiserslautern, Prag und Brno Ersatz für Peter Haag gefunden werden. In dieser Formation gehen die vier Masken-Metall-Musiker mit den wegweisenden Pseudonymen „Nord“ (Gesang), „Süd“ (Schlagzeug), „Ost“ (Gitarre) und „West“ (Bass), die nur maskiert performen, auch am zweiten Weihnachtsfeiertag auf die Bühne im Musiccenter in Trockau

Mit ihrer Musik, die gern unter die Haut geht und zwar da, wo es weh tut. In der ihnen eigenen Art und mit knallharten Ansagen prangern sie gesellschaftliche Missstände an und schwingen sich auf zu „Kämpfern für das Gleichgewicht und gegen das ultimative Böse, das in jedem von uns steckt“.

Wie schon in den Jahren zuvor, hat es der maskierte Vierer für seine achte Auflage des Metal-Festivals wieder geschafft, ein attraktives Programm mit Hochkarätern der Punk- und Metal-Szene aus der gesamten Republik auf die Beine zu stellen.

Co-Headliner sind am 26. Dezember Ghostkid aus dem Ruhrpott. Sänger der Band ist Sebastian „Sushi“ Biesler, der bis 2020 Frontmann bei Eskimo Callboy (heute Electric Callboy) war.

Mit an Start sind auch All For Metal, „eine relativ neue und spannende Band, die alle positiven Klischees des Metals auf der Bühne performt“, erklärt Hämatom-Gitarrist Jacek Zyla.

Die vierte Band im Bunde und gleichsam als das regionale I-Tüpfelchen sind am Dienstag die Gossenpoeten aus Nürnberg, die sich in den letzten Jahren eine ordentliche Fanbase erarbeitet haben.

Und bei Hämatom dürfen sich die Besucher natürlich auf jede Menge neuerer Songs und alter Gassenhauer aus der Feder der Masken-Metaller freuen. Die im beschaulichen Speichersdorfer Ortsteil Brüderes beheimateten Hämatom-Jungs kommen nämlich mit drei Top-Ten-Alben aus den letzten drei Jahren in ihren Lieblingsclub, darunter „Lang lebe der Hass“ auf Platz sieben. „Berlin“ schaffte es auf Platz zwei und „Die Liebe ist tot“ auf Platz sechs. Mit im Gepäck werden sie natürlich ihren neuen Lieblingstrack „Es regnet Bier“ haben.

„Wir beenden mit diesem Festival ein für uns katastrophales Jahr“, bringt Hämatom-Gitarrist Jacek Zyla das Gefühlschaos der zurückliegenden Monate auf den Punkt. „Mit Bassist Peter Haag haben wir in diesem Saal seit 1999 in diversen Bands gespielt, weshalb es ein sehr emotionales Wiedersehen mit Trockau werden wird. Dennoch freuen wir uns, auf einen schönen Jahresausklang, bevor wir eine kleine Pause einlegen, um Passiertes zu verarbeiten.“ Info: Einlass zum „Dämonentanz“-Festival ist am Dienstag, 26. Dezember, ab 18.30 Uhr. Tickets und weitere Infos gibt es unter www.mctrockau.de.

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