"Das Bauwerk ist in einem sehr guten Zustand", betonte indessen der Erste Beigeordnete der Bürgermeisterin, Emmanuel Grégoire, im Interview des Senders France Info."Die Stadt unterstützt den Eiffelturm, er ist ihr Kronjuwel", meinte er. "Es ist ein außergewöhnliches touristisches Monument und wie alle Monumente wurde es von der Covid-Krise getroffen, es sind 130 Millionen Euro finanzielle Verluste für den Eiffelturm, und die Stadt Paris hat nie ihre Pflicht und ihre Unterstützung für die Betreibergesellschaft versäumt."
Mit 60 Millionen Euro habe die Stadt der kommunalen Betreibergesellschaft unter die Arme gegriffen. Wie viel der laufenden Erträge die Stadt einstreiche, werde gerade neu verhandelt. Die von den Gewerkschaften kritisierte Regelung sei 2017 vor der Corona-Krise getroffen worden.
Einbußen während der Corona-Pandemie
Dass sie den inzwischen 21. Anstrich des Eiffelturms seit seiner Errichtung schlicht hinausgezögert habe, wies die Stadt von sich. Zunächst habe es eine Wartungspause während der Corona-Pandemie gegeben und dann sei beim Entfernen alter Farbschichten giftiges Blei entdeckt worden. Das habe die Arbeiten - es geht um das Auftragen von 60 Tonnen Farbe - vorübergehend gestoppt. Die CGT-Chefin sagte, die Stadt müsse die dadurch entstehenden Mehrkosten berücksichtigen. Dass aus dem Betrieb des Eiffelturms Geld in die Stadtkasse fließe, sei grundsätzlich nicht zu beanstanden.
Wie die Betreibergesellschaft SETE mitteilte, werde der bis 2030 laufende Vertrag mit der Stadt gerade überarbeitet. Beabsichtigt sei, die Geldzahlungen an die Stadt zu reduzieren, um den Einnahmeverlusten während der Corona-Pandemie sowie den Mehrkosten bei der Sanierung des Bauwerks Rechnung zu tragen. Außerdem sollten die Eintrittspreise um 20 Prozent erhöht werden. Die Beschäftigten sollten in die Beaufsichtigung der Finanzregelungen einbezogen werden und binnen zwei Wochen auch eine Zusicherung erhalten, dass ihre Arbeitsbedingungen und Bezahlung dadurch nicht beeinträchtigt werden, sicherte SETE-Präsident Jean-François Martins zu. Ob der Streit am Eiffelturm damit ein Ende hat, war am Abend noch nicht klar.
Fünf Monate vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris weckt der Streik am Eiffelturm die Sorge vor weiterreichenden Protesten, die die Stadt und die Spiele lähmen könnten. Am vergangenen Wochenende bremste ein Bahnstreik bereits den Verkehr in Frankreich aus und für das kommende Wochenende sind weitere Behinderungen angekündigt. Und die Beschäftigten der ohnehin überlasteten Metro in Paris haben für den gesamten Zeitraum der Olympischen Spiele bereits die Möglichkeit eines Streiks angekündigt.