Auf Texel sind inzwischen viele Grundeigentümer gegen die Schädlinge gemeinsam aktiv. Die staatlichen Richtlinien für Präventionsmaßnahmen umfassen beispielsweise die Beseitigung von Nahrung und Versteck- und Nistplätzen sowie die Einschränkung von Bewegungsmöglichkeiten. Auf diese Weise werden die Ursachen, die zu günstigen Lebensbedingungen für die Wanderratte führen, beseitigt.“
Aus dem ganzen Land hagelt es derzeit Meldungen über die Rattenplage. Aus Apeldoorn, Bilthoven, aus Enschede, aus der gesamten östlichen Provinz Twente. Aus Enschede berichtet Kim de Jong im „Algemeen Dagblad“: „Ich habe eine Ratte im Bett meiner ältesten Tochter angetroffen.“ Aus Enschede berichtet Cheryl Hermes: „Meine Schuhe werden von Ratten angefressen. Ich habe mindestens schon dreißig oder vierzig Ratten hier gesehen.“
Offizielle Stellen wissen nichts von einer Plage
Von manchen offiziellen Stellen wird die Rattenplage entweder ignoriert oder sie wird kleingeredet. „Wir können aus all diesen Meldungen nicht schließen, dass die Population der Ratten zunimmt“, heißt es seitens des „Zentrums für Tierplagen KAD“ in Wageningen. „Bei diesem schönen Wetter sind Menschen mehr draußen. Dann sehen sie auch mehr Ratten.“ Auch die nationale Gesundheitsbehörde „Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM)“ wiegelt ab. „Ob es landesweit eine Zunahme der Rattenpopulation gibt, können wir nicht sagen. In manchen Städten gibt es mehr in anderen weniger Meldungen über eine Rattenplage.“
Dass die Behörden nicht wissen, wie umfangreich das Phänomen Rattenplage in den Niederlanden in diesem Jahr ist, liegt auch daran, dass es nicht untersucht wird. Die Gesundheitsbehörde RIVM war in den vergangenen beiden Jahren ganz und gar mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgelastet und räumt ein: Zwischen 2014 und 2018 wurde die letzte große Untersuchung über die Rattenpopulation in den Niederlanden durchgeführt. Von den 25 untersuchten Städten und Gemeinden wurde damals aus zwölf Städten eine starke Zunahme der Rattenpopulation gemeldet. Drei Städte und Gemeinden meldeten eine Abnahme der Rattenpopulation. In den übrigen sei sie gleich geblieben.
Ein Meldeportal soll nun eine erste Übersicht verschaffen
Doch negieren kann man die Rattenplage in den Niederlanden nicht mehr. Nun wird darüber nachgedacht, einen nationalen „Meldepunkt Ratten“ einzurichten. Dorthin sollen die Städte und Gemeinde ihre Informationen melden, die sie über die Entwicklung der Rattenpopulation haben.