Der Belgrader Polizeichef Veselin Milic berichtete, dass der Täter seinen Amoklauf schon einen Monat lang geplant hatte: Bei dem Jungen sei eine Liste von Mitschülern gefunden worden, die er zu töten beabsichtigte. Als stillen, aber sehr guten Schüler, der im Unterricht nie Probleme gemacht habe, beschrieben Klassenkameraden den Amokläufer. Der mutmaßliche Grund für das Blutbad: die Wut über eine „Eins“ – die schlechteste Note in Serbien. Vermutlich hatte der Musterschüler ein noch fürchterlicheres Massaker geplant: In einem Rucksack im Klassenzimmer wurden laut Medienberichten eine weitere Waffe und vier Molotowcocktails gefunden.
Serbien wird von Gewalttaten unter Kindern erschüttert
Alle Belgrader Schulen sagten am Mittwoch den Nachmittagsunterricht ab, während Serbiens Regierung eine dreitägige Staatstrauer ankündigte. In der Hauptstadt riefen die Medien für die in die Notfallklinik eingelieferten Schwerverwundeten zu Blutspenden auf.
Die Tragödie an der Belgrader Schule sei eine letzte Warnung, dass Serbiens Gesellschaft den kritischen Punkt bei der zunehmenden Gewalt auch unter Kinder längst überschritten habe, sagte der Ombudsmann Zoran Pasalic.
Tatsächlich wird der Balkanstaat seit Monaten von einer Welle der Familiengewalt und einer steigenden Zahl von Frauenmorden erschüttert. Ein noch immer nicht gelöstes Problem ist in Serbien wie in den Nachbarstaaten die hohe Zahl von nicht registrierten Schusswaffen seit den Jugoslawienkriegen der 90er Jahren.
Laut Angaben des am Mittwoch zeitweise inhaftierten Vaters von Kosta K. sei die Tatwaffe allerdings legal gemeldet gewesen und von ihm im Safe der Familie eigentlich auch sicher verwahrt worden: Doch habe sich sein Sohn ohne sein Wissen offenbar die Geheimzahl fürs Öffnen des Safes verschafft.