Tigers vor Weichenstellung für Playdowns

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Ein Ausgangspunkt der langen Krise bei den Bayreuth Tigers war die 2:5-Heimniederlage gegen die Tölzer Löwen. In dieser Szene erzielte Chris St. Jacques (weißes Trikot) die 1:0-Führung für die Gäste. Foto: Peter Kolb Foto: red

Nach dem Doppelsieg am vergangenen Wochenende ist es für die Bayreuth Tigers in der DEL2 so lohnend wie schon lange nicht mehr, vor den kommenden Aufgaben einen Blick auf die Tabelle zu werfen. Am Freitag um 20 Uhr bei den Ravensburg Towerstars und am Sonntag um 18.30 Uhr gegen die Tölzer Löwen sind schließlich Weichenstellungen für die Playdowns möglich.

 
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Am offensichtlichsten ist das im Kellerduell auf heimischem Eis: Die Tigers haben derzeit einen Vorsprung von zwei Punkten auf die Tölzer Löwen, so dass sie sich mit einem Dreier schon ein gutes Stück vom Schlusslicht absetzen könnten. Sollte aber auch zuvor in Ravensburg noch ein Punktgewinn gelingen, dann könnte sogar der zwölfte Platz und damit der Heimvorteil in der ersten Playdown-Runde zum ernsthaften Thema werden. Aktuell hat der EHC Freiburg dort neun Punkte mehr auf dem Konto, aber auch ein Spiel mehr ausgetragen. Umso ärgerlicher ist rückblickend für die Bayreuther ihre vermeidbare 4:5-Heimniederlage gegen den Tabellennachbarn. Wäre damals bei Überzahl in der Schlussphase das Siegtor gefallen anstelle des Unterzahltreffers der Freiburger, lägen beide Rivalen schon jetzt fast gleichauf.

Tigers-Trainer Sergej Waßmiller will die Rechenexempel aber nicht zu weit treiben: „Vorrangig ist weiterhin, dass wir unsere Spielweise weiter stabilisieren. Dann stellt sich auch der Erfolg ein, und in dieser Hinsicht sehe ich uns auf einem guten Weg.“ Die Bedeutung eines Sieges insbesondere gegen die Tölzer Löwen leugnet er aber nicht: „Das ist auch psychologisch wichtig und hat an diesem Wochenende für uns Priorität.“ Dabei denkt er sicher auch an die bisherige Bilanz gegen den möglichen Playdown-Gegner: Nachdem die Bayreuther zunächst in Bad Tölz gegen den bis dahin punktlosen Neuling mit 4:6 verloren hatten, unterlagen sie daheim mit 2:5 und waren dann mit dem Auswärtspunkt (4:5 n. V.) nach 4:1-Führung auch nicht ganz zufrieden.

Bei den Tölzer Löwen lässt man keinen Zweifel daran, dass alles für den Klassenerhalt getan wird. Vor allem die Defensive wurde verstärkt durch die Nachverpflichtung des NHL-erprobten US-Verteidigers Casey Borer, der von 2012 bis 2016 in der DEL für Nürnberg und Berlin gespielt hat, und des 37-jährigen finnischen Torhüter-Routiniers Mikko Rämö (2015 bis 2017 in Bad Nauheim), der vor einer Woche beim eindrucksvollen 3:2-Sieg im Traditionsderby gegen den Tabellenzweiten SC Riessersee eine überragende Leistung geboten hat. Zudem wurde Eigengewächs Johannes Huß vorerst bis Ende nächster Woche von der Düsseldorfer EG ausgeliehen.

Dafür ist der Sturm im Team von Trainer Rick Boehm derzeit etwas dünn besetzt. Sollte neben dem slowenischen Olympia-Teilnehmer Marcel Rodman auch der angeschlagene Kanadier Chris St. Jacques (Knochenhautentzündung) erneut fehlen, wäre dort nur eine Ausländerstelle durch den Finnen Joonas Vihko besetzt. Den Goldhelm des Topscorers trägt Philipp Schlager, der mit 48 Punkten (14 Tore, 34 Vorlagen) an 15. Stelle der Scorerliste liegt.

Kein alltägliches Spiel wird die Partie am Sonntag für die jungen Tigers-Stürmer Timo Gams und Constantin Ontl, die während der Saison aus Bad Tölz nach Bayreuth gewechselt sind. „Für sie ist es natürlich ein besonderes Erlebnis gegen ihren Heimatverein zu spielen“, sagt Waßmiller. „Die werden heiß sein.“

Künstlich „heiß machen“ muss der Tigers-Trainer seine Mannschaft sicher auch heute nicht. Schließlich ist sie beim ersten Auftritt in Ravensburg mit 1:10 untergegangen, und das 1:6 im letzten Heimspiel gegen diesen Gegner markierte sogar innerhalb der langen Krise noch einen Tiefpunkt. Gedanken an einen „Angstgegner“ will Waßmiller aber nicht aufkommen lassen: „Wir haben gegen diese Mannschaft auch schon 6:3 gewonnen. Und auch ein 1:10 bedeutet im Grunde nur drei Punkte.“

Die Towerstars blieben zuletzt dreimal in Folge ohne Punktgewinn. Im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation ist der Tabellensechste dadurch unter Druck geraten, denn sein Vorsprung von drei Punkten zum EC Bad Nauheim auf Platz sieben wird durch ein mehr ausgetragenes Spiel relativiert. Unter Berücksichtigung der vielen Personalprobleme seit Saisonbeginn ist diese Zwischenbilanz aber nicht enttäuschend. Mit Jakub Svoboda und Ondrej Pozivil wird nun nach sechswöchiger Pause erstmals wieder gerechnet, doch dafür fällt Adam Lapsansky aus. Bei dem slowakischen Stürmer wurde nach einer Virusinfektion eine Hirnhautentzündung festgestellt.

Wieder mit Alanovanstelle von Geigenmüller

Auf Bayreuther Seite fehlt neben dem langzeitverletzten Yannick Drews auch Andreas Geigenmüller, der schon am vergangenen Sonntag in Kassel wegen einer Fußverletzung aussetzen musste. Immerhin kann er wieder durch Eugen Alanov vertreten werden, der voraussichtlich den gesamten Februar in Bayreuth verbringen kann. Martin Heider hat beim Bemühen um ein Comeback einen Rückschlag erlitten und fällt wieder für unbestimmte Zeit aus. Fraglich ist der Einsatz des erkrankten Sebastian Mayer, der in den letzten Tagen nicht trainieren konnte.

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