Koalitionen bei Schimpansen häufiger als bei Bonobos
Schimpansen-Männchen bildeten zudem häufiger Koalitionen, um andere Schimpansen anzugreifen. Die Forschenden beobachteten solche Zusammenschlüsse in gut 13 Prozent aller aggressiven Interaktionen, bei Bonobo-Männchen in nur 1 Prozent der Fälle - sie trugen ihre Konflikte also fast immer zu zweit aus.
Solche Koalitionen könnten möglicherweise ein Grund dafür sein, dass aggressives Verhalten bei Schimpansen seltener vorkommt, spekuliert das Team. Wenn ganze Gruppen von Männchen aufeinander losgingen, sei die Gefahr von Verletzungen oder gar Todesfällen größer. Derartige Kämpfe könnten Gruppen mitunter so sehr schwächen, dass sie sich nicht mehr gegen Schimpansen anderer Gemeinschaften verteidigen könnten.
Aggression steigert Fortpflanzungserfolg bei beiden Arten
"Schimpansen und Bonobos setzen Aggression aus bestimmten Gründen auf unterschiedliche Weise ein", wird Mouginot in einer Mitteilung des Verlags zitiert. Obwohl unterschiedlich eingesetzt, steigere Aggression bei beiden Primatenarten den Fortpflanzungserfolg. Bei einer Bonobo-Gruppe im Kokolopori-Reservat stammten 80 Prozent der Nachkommen von nur zwei Männchen - jene mit dem ausgeprägtesten Gewaltverhalten, so das überraschende Resultat.
"Wir haben nicht erwartet, dass aggressivere Bonobo-Männchen öfter mit Weibchen kopulieren", so Mouginot. Denn während bei Schimpansen die Männchen die ranghöchsten Tiere sind und Weibchen zur Paarung zwingen, dominieren in Bonobo-Gemeinschaften die Weibchen. Mouginot schlussfolgert: "Das bedeutet, dass Bonobo-Weibchen nicht unbedingt die netteren Männchen bevorzugen."