Thurnau Geradliniger Weg mit gezielten Investitionen

Von Sonny Adam
Das Gräfhaus Foto: Sonny Adam

Einen doppelten Rekord stellte der Markt Thurnau in seiner jüngsten Sitzung auf: In nur knapp einer Stunde brachten die Räte einen Mammut-Haushalt von 18 Millionen Euro für den Markt und 4,1 Millionen Euro für die Marktwerke auf den Weg.

 
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Der Haushalt war allerdings in zwei Sitzungen vorberaten. Insgesamt standen mehr als 40 Punkte auf der Tagesordnung. „Mit der heutigen Verabschiedung des Haushaltes 2022 und dem Investitionsprogramm für die kommenden Jahre wollen wir unseren geradlinigen Weg des gezielten Investierens fortsetzen, auch wenn die Welt um uns herum nicht mehr die ist, wie vor einigen Jahren“, merkte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) an.

Strenger Konsolidierungskurs wird fortgesetzt

Ehe Kämmerer Richard Kemnitz das umfassende Zahlenwerk ausführlich präsentierte, beschlossen die Mitglieder des Marktgemeinderates, dass die geplanten Kreditneuaufnahmen für das Jahr 2022 um 200 000 Euro gesenkt werden. Außerdem sprachen sich alle Räte einhellig für die Fortsetzung des strengen Haushaltskonsolidierungskurses aus. Der Haushalt 2022 hat ein Gesamtvolumen in Höhe von 18 Millionen Euro, davon entfallen 7,87 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und 10,073 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Aktuell verfügt der Markt Thurnau über 52 Beschäftigte. In Vollzeitstellen umgerechnet ergibt dies 31 Vollzeitstellen. Für diese Stellen sind Aufwendungen in Höhe von rund zwei Millionen Euro nötig.

Ausgaben für Thurnau, Limmersdorf und Alladorf

Der Vermögenshaushalt 2022 ist durch zahlreiche Investitionen geprägt. Mit einer Summe von 2,15 Millionen Euro schlägt die Sanierung des Gräfhauses zu Buche. Für das Tanzlindenareal wird eine knappe Million veranschlagt, daneben 900 000 Euro für die Dorferneuerung Alladorf. Weitere 531 000 Euro sind für das Feuerwehrwesen in Limmersdorf, Alladorf und Thurnau eingeplant. Und für die Grundschule, für den Ausbau der Kinderbetreuung und der Spielplätze kalkulierte Kämmerer Richard Kemnitz 436 000 Euro ein. Insgesamt fließen 7,8 Millionen Euro in die Förderung wichtiger Infrastrukturmaßnahmen, rechnete der Kämmerer zusammen.

Bei den Marktwerken ist der Haushaltsansatz mit 4,1 Millionen Euro zwar etwas niedriger als im Vorjahr. Der Haushalt ist durch hohe Investitionen in die Wasserversorgung (rund 1,1 Millionen Euro) und in die Abwasseranlage (rund 640 000 Euro) geprägt.

In acht Jahren 3,5 Millionen Euro Schulden abgebaut

Besonders stolz zeigte sich der Thurnauer Bürgermeister darauf, dass der Markt innerhalb der vergangenen acht Jahre 3,5 Millionen Euro Schulden – das entspricht einem Anteil von achtzig Prozent – abbauen konnte. Bei den Zinszahlungen haben sich die Belastungen durch den Abbau der Miesen von 141 000 Euro im Jahr 2013 auf 3500 Euro im Jahr 2022 reduziert.

Besonders gut haben sich die Einkommenssteuerbeteiligung und die Gewerbesteuer in Thurnau entwickelt – trotz der Pandemie. Die Ergebnisse lagen immer zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro. Für den Haushalt 2022 habe man vorsichtige 1,15 Millionen Euro gewählt.

Nur 1,1 Millionen Euro aus eigener Tasche

Bernreuther rechnet mit einem Überschuss in Höhe von 500 500 Euro, der vom Verwaltungs- und den Vermögenshaushalt übertragen werden kann. Trotz der Investitionen von 7,8 Millionen Euro zahlt der Markt lediglich 1,1 Millionen aus der eigenen Tasche. Der Rest sind Zuschüsse und Förderungen.

Zum ersten Mal seit 2007 verzeichnet der Markt Thurnau wieder ein Einwohnerplus: von zwei Prozent. Aktuell liegen 90 Bauanfragen vor. Der Markt Thurnau gehört zur Boom-Region.

Auch für die Marktwerke sieht Bernreuther eine solide Zukunft. „Der Aufwand zur Refinanzierung der hohen Investitionen wird über die Gebühren getragen, obwohl diese im Vergleich relativ niedrig sind.“ Allerdings stehen in diesem Jahr Gebührenneukalkulationen an, für die Kläranlage Lochautal im nächsten Jahr. Schließlich brachten die Räte einstimmig die Haushaltssatzung, den Stellenplan und das Investitionsprogramm zum Finanzplan sowie den Wirtschaftsplan mit Investitionsplan für die Marktwerke auf den Weg.

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