Thurnau 52 neue Bauplätze entstehen

Das neue Baugebiet „Am Badersbach“: Foto: /red

Die Nachfrage ist unvermindert hoch, das Angebot bescheiden: Daher wird der Markt Thurnau „Am Badersbach“ ein neues Baugebiet ausweisen. Zusammen mit der Firma D-Invest Projektentwicklung werden 52 Bauplätze geschaffen.

 
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„Wir haben 95 Bauanfragen und nichts mehr im Bestand.“ So beschrieb der Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) die aktuelle Situation am Montag in der Sitzung des Gemeinderates. Die Bebauung innerorts wurde bereits verdichtet, Leerräume geschlossen. Der jetzt beschrittene Weg sei lange diskutiert und vorbereitet worden.

Zwei eigene Zu- und Abfahrten fürs Baugebiet

Als ersten Schritt beschlossen die Gemeinderäte einhellig eine Änderung des Flächennutzungsplans. Das sei die Grundvoraussetzung für die spätere Wohnbebauung, erläuterte Bernreuther. Wichtig sei den Gemeinderäten gewesen, dass externe Zu- und Abfahrten geschaffen würden. Mit einer Anbindung über die Staatsstraße 2189 nach Kasendorf sei dies in Zukunft möglich. Die andere Straßenverbindung führe über den Hegnig zur Berndorfer Straße. „Damit können wir die bestehenden Straßen und die Anwohner vor dem Baustellenverkehr bewahren.“

Hochwasserschutz konnte verbessert werden

Ein weiterer wichtiger Punkt war der Hochwasserschutz. „Den wollten wir verbessern und das ist uns gelungen“, stellte der Bürgermeister weiter fest. Im Bauausschuss, mit den Projektentwicklern, dem Landratsamt Kulmbach und dem Wasserwirtschaftsamt Hof sei dies ausführlich vorbesprochen worden.

Im Ergebnis sei ein „sehr gutes Baugebiet mit Potenzial“ herausgekommen. „Die lange Vorlaufzeit hat sich ausgezahlt“, fand Simon Ries, der das Projekt für D-Invest, eine Tochter der Baufirma Dechant, vorstellte. Das Unternehmen entwickelte bereits unter anderem Baugebiete in Harsdorf/Zettmeisel und in Altenkunstadt/Maineck. In Thurnau sind Ries zufolge ab der ersten Idee im Jahr 2020 noch weitere Möglichkeiten geprüft worden, zum Beispiel unterhalb der Sonnenleite oder an der Hirtengasse. Auch über das Gebiet am Badersbach sei gesprochen worden. Hier sei zunächst einiges zu klären gewesen, was Verkehr, Naturschutz, Hochwasserschutz und Eigentumsverhältnisse betraf. „Wir wussten, es sind relativ hohe Kosten und ein hoher Aufwand.“

Ein Wall und offene Gräben

Nach einigen Abstimmungsgesprächen habe das Landratsamt Ende 2021 das „Okay“ gegeben. Bei der Entwicklung des Baugebietes werde auf eine naturnahe Umsetzung geachtet, sagte Ries. Als Hochwasserschutz wird im westlichen Bereich ein Damm errichtet in einer Höhe von maximal 3,50 Meter. Zur Entwässerung dienen offene Gräben. Das Wasser fließt um das Regenrückhaltebecken durch Rohre gedrosselt weiter. Starkregen und einem 100-jährlichen Hochwasser hält das System stand. Damit könnten sogar 5000 Kubikmeter Wasser aufgefangen werden, hieß es. Durch eine möglichst niedrige Flächenversiegelung soll viel Wasser versickern können. Schottergärten sind ausdrücklich verboten.

In dem Baugebiet „Am Badersbach“ sind mehrere Gebäude mit Miet- oder Eigentumswohnungen vorgesehen, sechs pro Einheit. Auch Reihenhäuser, Doppelhäuser oder Einfamilienhäuser können gebaut werden. Die Grundstücke sind zwischen 600 und 1200 Quadratmeter groß. Die Straßen sind mit 5,50 Meter Breite großzügig geplant, die Gehwege werden 1,50 Meter breit. „Um den Parkdruck abzufangen“, so Ries, wurden 25 offene Stellplätze zusätzlich eingeplant. Die Anbindung an die Einkaufsmärkte sei zudem fußläufig oder mit dem Fahrrad gegeben.

Erwin Schneider (FW-ÜWG) fragte nach, ob Solartechnik zur Eigenstromnutzung erlaubt sei. Das sei nötig, damit das Baugebiet „modern und zukunftsfähig“ werde. Veit Pöhlmann (FDP/UB) wollte wissen, ob für die Überschwemmungsfläche geologisch untersucht worden sei. Beides wurde von den Projektverantwortlichen bejaht.

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