Thema Welterbe und Operncafé: Zwei Sieger statt ein Verlierer

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Jetzt ist es also amtlich. Das Welterbezentrum für das Weltkulturerbe Opernhaus kommt in das Redoutenhaus. Das sagt der Präsident der bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber. Und das bedeutet in der Folge, dass das Café an der Oper aus dem Erdgeschoss des Redoutenhauses ausziehen muss. Das ist schade um eine Bayreuther Institution. Denn das Café an der Oper hat sich unter der Regie der Familie Müller zu einer Anlaufstelle für alle Bayreuther entwickelt – ein Café zum Wohlfühlen.

 
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Doch es geht um weit mehr. Es geht nicht mehr nur um eine Kündigung aus Eigenbedarf, die für die Müllers zu einem höchst ungünstigen Zeitpunkt kam. Es geht darum, dass das Opernhaus seit 2012 Weltkulturerbe ist. Dass das Interesse der Menschen an dem weltweit einzigartigen Haus extrem zunehmen wird, wenn es 2017 nach der 18 Millionen Euro teuren Restaurierung wiedereröffnet wird. Ein Welterbe ist Verpflichtung. Nicht nur ein Instrument, das in einer Stadt die Betten und die Cafés füllt. Ein Welterbe muss mit einem Museum erklärt werden. Die Besucher brauchen eine Garderobe. Und vor allem: einen barrierefreien Zugang.

Der ist weder im Opernhaus selber noch über die Sparkasse machbar. Das funktioniert nur über das Redoutenhaus, wo schon die ganze Technik untergebracht ist. All das funktioniert nicht mit der sonst so typischen Bayreuther Lösung: Aweng a Museum und aweng a Café. Bayreuth bekommt mit Weltkulturerbe und Welterbezentrum eine neue Aufmerksamkeit. Und die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass in Bayreuth Potenzial zur Kreativität vorhanden ist: Die Sparkasse würde die Kundenhalle bereitstellen, die Regierung will Geld für eine Studie für eine Kulturmeile loseisen. Die Stadt hat versprochen, bei einer Lösung für ein barrierefreies Café mitzuhelfen.

Alle, die sich mit Briefen und Mausklicks echauffiert haben über die Schließung des Operncafés, haben jetzt eineinhalb Jahre Zeit, mit den Füßen abzustimmen. Zu zeigen, wie viel wert ihnen das von der Familie Müller geführte Café ist. Denn den Müllers gebührt höchster Respekt: Sie wollen „erhobenen Hauptes aus der Sache rausgehen“, wie sie sagen. Jeder kann helfen, dass ihnen ein Neustart gelingt. Dann hat die große Lösung mit den zwei benachbarten Häusern zwei Sieger. Und keinen Verlierer.

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