Das RAF-Kommando "Katharina Hammerschmidt" wiederum führte den Angaben nach am 27. März 1993 einen Sprengstoffanschlag auf die neu gebaute, aber noch nicht mit Gefangenen belegte Justizvollzugsanstalt Weiterstadt bei Darmstadt aus. Zu dem Kommando zählten laut Mitteilung neben Klette unter anderem die gesuchten ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Kommando-Mitglieder seien über die Anstaltsmauer gelangt, hätten das Wachpersonal sowie einige Vollzugsdienstanwärter überwältigt und in einem Transporter vom Anstaltsgelände gebracht. Die Explosion mehrerer Sprengsätze im Gefängnis habe einen Schaden von 123 Millionen D-Mark verursacht.
Keine Übernahme der niedersächsischen Ermittlungen
Dass gegen Klette nun ein weiterer Haftbefehl eröffnet werden konnte, ist aus Sicht von Bundesjustizminister Marco Buschmann ein großer Erfolg für die Ermittlungsbehörden. "Es zeigt: Wir meinen es ernst, wenn wir sagen, dass wir bei Ermittlungen und Fahndungen einen langen Atem haben", sagte der Minister. Damit sende man auch "ein klares Signal an die Terroristen von heute - und an ihre Sympathisanten".
Klette war Ende Februar nach mehr als 30 Jahren im Untergrund in Berlin gefasst worden. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft Verden richtet sich auch gegen Staub und Garweg. Dabei geht es um den Verdacht des versuchten Mordes und schwerer Raubüberfälle von 1999 bis 2016 - also nach Auflösung der RAF. "Eine Übernahme der Ermittlungen hierzu durch die Bundesanwaltschaft kommt nach der grundgesetzlichen Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern nicht in Betracht", erklärte die Karlsruher Behörde dazu.