In Cincinnati kam die Wende
Zverev war und blieb im internationalen Maßstab noch kein großes Gesprächsthema. Auch, weil sich inzwischen eine neue „New Generation“ auf den Center Courts etablierte, weil einer wie Carlos Alcaraz mit aller Macht das Rampenlicht auf den großen Bühnen beanspruchte. Und weil Novak Djokovic auch mit Mitte Dreißig noch immer großen Pokalhunger nachwies. Bis weit in diesen Sommer sah es so aus, als könne Zverev in dieser Gemengelage keine große Rolle in den Machtkämpfen spielen, auch wenn ihm zwischenzeitlich ein emotionaler Heimsieg am Hamburger Rothenbaum gelang. Dort aber waren seine eigentlich wichtigsten Gegner nicht angetreten.
Beim Masters-Turnier in Cincinnati bekam die Geschichte aber einen neuen Dreh. Gegen Daniil Medwedew landete Zverev den ersten Sieg gegen einen Top-Ten-Gegner nach der Verletzung, im Halbfinale lieferte er Djokovic einen leidenschaftlichen Kampf, verlor knapp in zwei Sätzen. In der ersten US Open-Woche wirkte es alles in allem so, als habe Zverev nun das Paket zusammen, um die härtesten Prüfungen meistern zu können. Nach den beiden Auftaktpartien auf Court 17 und dem Drittrunden-Ausflug ins Armstrong-Stadion wird Zverev gegen Sinner zur Standortbestimmung auf den Center Court marschieren – dort, wo er vor drei Jahren denkwürdig das Finale gegen Dominic Thiem verlor.