Ausrangiert heißt nicht gleich wegwerfen. Das gilt auch für die Telefonzelle am Botanischen Garten in Bayreuth, in der sich wie bei öffentlichen Bücherschränken Sachen tauschen lassen.
Am Botanischen Garten der Universität Bayreuth bauen Studierende eine Telefonzelle zu einem kleinen Umsonstladen um.
Ausrangiert heißt nicht gleich wegwerfen. Das gilt auch für die Telefonzelle am Botanischen Garten in Bayreuth, in der sich wie bei öffentlichen Bücherschränken Sachen tauschen lassen.
Tauschen statt Wegwerfen ist das Motto, das hinter der Telefonzelle steht, die schon im Dezember am Eingang des Botanischen Gartens in Bayreuth eröffnet wurde. Das Projekt mit dem Namen “Tauschkabine” ist ein Ort, an dem verschiedenste Gegenstände nun unkompliziert getauscht werden können, sagt Luca Thomas (21), einer der Initiatoren des Projektes. Der Geoökologie-Student sagt, die Idee sei bei der Grünen Hochschulgruppe entstanden. Dort war er im Sprecherrat, quasi einer der Minister für Technik, Umwelt, Mobilität und Infrastruktur (Tumi). In seinen Aufgabenbereich fiel die Telefon-und Tausch-Kabine – und dort wird auch die Verantwortung weiter liegen. Alle zwei Wochen müssen die Studenten jetzt schauen, ob dort Dinge liegen, die nicht getauscht werden. Die Kabine soll nicht zugemüllt werden.
Helena Keim von den Organisatoren des Projekts erklärt das Prinzip: „Gegenstände, die noch gut funktionieren, aber nicht mehr benötigt werden, bringt man in die Telefonzelle. Das kann ein Haushaltsgerät, wie zum Beispiel ein nie benutztes Waffeleisen, sein. Ein anderer Mensch braucht vielleicht genau diesen Gegenstand gut und nimmt ihn sich kostenlos mit. Im Grunde funktioniert der Ort wie ein Bücherschrank, nur dass dort viel mehr als Bücher getauscht werden.“
Das Projekt ist eine Initiative von Studierenden der Universität Bayreuth. Viel Planung und Vorbereitung hat es erfordert, bis die Telefonzelle an ihren finalen Ort gekommen ist. Manche der Organisatoren haben in der Zwischenzeit ihr Studium an der Universität Bayreuth bereits abgeschlossen, sind dem Projekt aber treu geblieben. Ganz dem Motto des Projekts entsprechend ist die Telefonzelle selbst ein von der Telekom ausrangiertes Modell und die Studenten haben sie aus Stuttgart nach Bayreuth transportiert. Gekauft wurde sie über Ebay. In vorsichtiger Zentimeterarbeit haben schließlich Mitarbeiter vom Botanischen Garten und von der Zentralen Technik der Universität die 350 Kilogramm schwere Telefonzelle in ihr Fundament gehoben.
„Es gibt in Bayreuth schon einige Orte, an denen Gegenstände getauscht werden. Das Transition-Haus hat ebenso einen Umsonstladen und viel findet natürlich auch online statt”, meint Luca Thomas, der ebenso Teil des Projektteams ist. „Mit der Tauschkabine machen wir die Idee der Tauschkultur und den Gedanken der Nachhaltigkeit noch präsenter und sprechen mit dem Platz am Botanischen Garten auch Leute an, die vielleicht bisher weniger von solchen Möglichkeiten wussten.“
Im Laufe des aktuellen Semesters wurde die Telefonzelle nun fertig ausgebaut, hat einen frischen Anstrich bekommen und kann ab sofort genutzt werden. Damit ging ein langer Prozess zuende, der schon im Mai vergangenen Jahres bei der Klimawoche begonnen hat. „Es lohnt sich also, beim nächsten Besuch am Botanischen Garten nach der Telefonzelle zu schauen – vielleicht findet sich dort ein schon langer gewünschter Gegenstand“, sagt Thomas.
