Taugt Schäufele als Gehirndoping?

Von Norbert Heimbeck
Schäufele ist nach Ansicht des reommierten Neurobiologen Prof. Martin Korte nicht unbedingt die ideale Hirnnahrung. Aber ganz darauf verzichten - das ist auch nicht das Wahre. Foto: Norbert Heimbeck Foto: red

Prof. Martin Korte von der TU Braunschweig ist einer der profiliertesten Neurobiologen Deutschlands. Er gilt außerdem als einer der besten Wissenschaftskommunikatoren – jemand, der seine Forschung auch gut verständlich darstellen kann. Am Mittwoch um 17 Uhr hält er an der Universität Bayreuth einen öffentlichen Vortrag. Er spricht zum Thema „Das bewegte Gehirn - Einflüsse von Ernährung und Sport auf das Gehirn“.

 
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Frage: Er hat die Weisheit mit dem Löffel gefressen, sagt ein Sprichwort. Können wir uns tatsächlich schlau essen?

Prof. Martin Korte: Nein, schlau wird man durch Lernen, Beobachten und Erfahrung und nicht durch das, was man isst. Aber man kann einiges tun, um den Gesundheitszustand seines Gehirns auf einem hohen Niveau zu halten. Dafür ist meist wichtiger, was man alles nicht essen sollte, als was man essen sollte.

Bratwurst und Schäufele gelten als fränkische Nationalgerichte. Taugen diese Speisen als Doping für den Denkapparat?

Korte: Hier kann man sich als Hirnforscher nur in die Nesseln setzen, wenn dies vom Nordbayerischen Kurier gefragt wird. Aber glücklicher Weise kann man es so beantworten: Essen ist nicht nur Nahrungsaufnahme und Vitaminzufuhr, sondern auch Kultur und hat etwas mit Wohlfühlen und Entspannung zu tun, beides gut für das Gehirn. Aber man kann auch nicht umhin darauf hinzuweisen, dass mäßiger Fleischgenuss besser für Gehirn und Herz ist, als übermäßiger Verzehr und dass es kulturell auch immer wieder reizvoll ist, Neues zu probieren, wie Fischgerichte oder Käsesorten.

Oder sollten wir lieber die Laufschuhe schnüren und am Gasthaus vorbeijoggen?

Korte: Nichts ist besser für das Gehirn als Sport, Wandern oder Gartenarbeit. Und wer Sport und gutes Essen miteinander verbinden möchte, sollte bedenken, dass eine Bratwurst mit 1000 kcal so viel hat, wie eine Stunde intensiv joggen oder zwei Stunden strammes Rad fahren.

Wie sieht eine wirkungsvolle Diät für den Denkapparat aus? Gibt’s eine ideale Kombination von Ernährung und Sport?

Korte: Die Ernährungswissenschaften befinden sich gerade im Umbruch – eine spannende Zeit, das jetzt zu studieren, so wie das an der Universität Bayreuth möglich ist im Master der Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften. Man kann aber so viel sagen: Man sollte bei allem, was man isst, Übergewicht meiden, viel Wasser und wenig zuckerhaltige Getränke trinken, wenige Kohlenhydrate aufnehmen und ansonsten bunt und vielfältig Produkte der Region essen. Geringe Mengen Alkohol und Kaffee sind übrigens besser, als diese beiden Genussmittel vollständig zu meiden – ich betone „geringe Mengen“. Alles weitere dann in meinem Vortrag.

Info: Martin Korte ist unter anderem bekannt als Experte aus den ARD-Sendungen „Deutschlands größter Gedächtnistest“ und „Der klügste Deutsche“. Er ist Autor des Buches „Jung im Kopf“. Sein Vortrag findet im Hörsaal H36 im Gebäude NW III statt. Beginn 17 Uhr, Eintritt frei.

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