Tankrabatt läuft aus An den Tankstellen wird es wieder teurer

Tobias Hanraths
Noch einmal volltanken: Viele Leute wollen die letzten Tage des Tankrabatts nutzen. Foto: Imago//Wolfgang Maria Weber

Schon einige Tage vor dem Ende des Tankrabatts prangen höhere Kraftstoffpreise auf den digitalen Anzeigefeldern. Droht nach Auslaufen der vorübergehenden Energiesteuersenkung nun ein neuer Preisschock? Der ADAC gibt vorsichtige Entwarnung.

 
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Superbenzin für gut 2,20 Euro pro Liter, Diesel für 2,32 Euro: Für viele Menschen in Deutschland war der Krieg in der Ukraine zuerst ganz konkret an der Zapfsäule spürbar, als die Spritpreise Anfang März von Rekord zu Rekord eilten. Die Regierung reagierte und beschloss eine vorübergehende Steuersenkung. Doch die läuft zum 1. September aus , eine Verlängerung wie in anderen Ländern soll es nicht geben. Es stellt sich die Frage: Was bedeutet das Ende des Rabatts für die Verbraucher?

Erste Vorboten davon sind bereits jetzt zu sehen: Der ADAC meldete am Mittwoch nach wochenlangem Sinkflug und kurzer Stagnation wieder einen deutlichen Anstieg der Spritpreise. Superbenzin der Sorte  E 10 kostete demnach am Mittwoch im Schnitt 1,734 Euro pro Liter, das sind 2,6 Cent mehr als in der Vorwoche. Beim Diesel ging der Literpreis sogar um 6,3 Cent nach oben, er nähert sich mit jetzt 1,988 Euro wieder der Zwei-Euro-Marke. Grund für den Anstieg sei vermutlich eine höhere Nachfrage mit Blick auf einen drohenden Preissprung in der kommenden Woche, heißt es vom ADAC. Bei den Preisen handelt es sich um bundesweite Durchschnittswerte, die tatsächlichen Preise können hingegen stark abweichen: Nach ADAC-Angaben gibt es zurzeit je nach Anbieter und Region größere Preisunterschiede als sonst. Hinzu kommt ein großes Nord-Süd-Gefälle: Unter anderem durch die hohen Transportkosten aufgrund des Niedrigwassers im Rhein müssen Menschen im Süden im Schnitt mehr bezahlen als im Norden.

In der Nacht vom 31. August auf den 1. September läuft der sogenannte Tankrabatt aus. Genaugenommen handelt es sich bei diesem um eine vorübergehende Senkung der Energiesteuer auf das von der EU vorgegebene Mindestmaß. Mit der Einführung des Rabatts sanken die Preise auch – allerdings nicht in dem Maß, wie es angesichts der Steuersenkung um 35 Cent pro Liter für Benzin und 17 Cent für Diesel erwartbar war. In der Folge gab es Diskussionen darüber, ob Mineralölkonzerne die Steuersenkung vollständig an die Kunden weitergeben. Schon zu Beginn des Krieges hatte es Aufregung um die Spritpreise gegeben – teils kletterten sie weiter nach oben, während der Rohölpreis schon sank. Das Bundeskartellamt startete deshalb Mitte April eine sogenannte Sektoruntersuchung, erste Ergebnisse sollen im Herbst präsentiert werden. Der ADAC hält die Spritpreise angesichts etwa des Rohölpreises auch jetzt nach wie vor für zu hoch.

Während die Maßnahme in Deutschland wegfällt, wird sie in anderen Ländern verlängert – oder sogar erhöht, wie etwa in Frankreich. In Italien läuft die Bezuschussung der Spritpreise um rund 30 Cent pro Liter noch bis zum 20. September. Wer sich aus dem Fichtelgebirge auf den Weg ins Nachbarland Tschechien macht, erwartet aktuell ebenfalls niedrigere Preise als zu Hause: Umgerechnet 1,66 Euro kostete am Donnerstag dort durchschnittlich der Liter Superbenzin.

Mit dem Ende des Tankrabatts können die Kosten nun noch weiter steigen – was bis 1. September möglicherweise viele Autofahrer an die Zapfsäule lockt. Der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen Uniti warnt deshalb für die kommenden Tage vor Wartezeiten an Tankstellen. Bei einer extrem hohen Nachfrage seien kurzzeitig und regional begrenzt auch Kraftstoff-Engpässe möglich. Der ADAC rechnet allerdings nicht damit, dass die Preise mit dem Ende des Rabatts sofort und sprunghaft ansteigen. Schließlich kaufen durch den Rabatt auch Tankstellenbetreiber günstiger ein. Deshalb liege nahe, dass sie ihre Treibstofftanks vor dem 1. September noch einmal auffüllen und Benzin und Diesel dann zunächst weiter vergünstigt abgeben, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

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