In Marktredwitz hat sich ein Taizé-Quartett zusammengefunden. Zu hören sind seine internationalen Lieder am Sonntag zur Eröffnung der „Wochen gegen Rassismus“.
Marktredwitz - Die Zeichen in der Marktredwitzer Stadtkirche Sankt Bartholomäus stehen auf Frieden und Wärme. Obwohl es kalt ist es an den Händen. Und frösteln könnte vor Angst, wer sich dieser Tage auf die schrecklichen Kriegsbilder in den Nachrichten einlässt. In die Unruhe hinein spielt und singt die Taizé-Gruppe Marktredwitz mutig und zuversichtlich eine musikalisch-meditative Oase.
Als Myonnie Bada-Albrecht, Eva Nothhaft, Carolin Nothhaft und Birgit Götz vor knapp drei Jahren als Taizé-Gruppe zusammengefunden haben, war der Krieg noch nicht einmal ein Gedanke. Auch noch vor Corona war es, als Eva Nothhaft, Diplom-Übersetzerin für Französisch und Italienisch, beeindruckende Erlebnisse aus Montpellier in ihre Heimatstadt mitbrachte. In Südfrankreich habe sie, erzählt die Marktredwitzerin, an Jugendtreffen teilgenommen und Taizé-Andachten besucht.
„Das mehrsprachige Erlebnis hat mich sehr beeindruckt“, erinnert sie sich und erzählt von Gemeinden, die im spanisch-französischen Grenzgebiet deutsch gesungen haben. „Die internationale Erfahrung sollte auch in Marktredwitz möglich sein“, glaubte sie und dachte an die Schülerinnen und Schüler, die in Marktredwitz Fremdsprachen lernen. „Wichtig war mir, den weltoffenen Geist in die Gemeinde hier zu tragen“, betont Eva Nothhaft. „Der Funke soll überspringen.“
Da kommt Myonnie Bada-Albrecht ins Spiel. Als Fachbereichsleiterin für Gesellschaft und Kultur an der VHS Fichtelgebirge leitet sie das Projekt „Internationale Wochen gegen Rassismus“. Vom 12. bis zum 17. März organisiert die VHS ein Programm dazu in Marktredwitz, Wunsiedel und Selb. Die Woche wird am Sonntag, 13. März, um 9.15 Uhr in der Bartholomäuskirche eröffnet.
Myonnie Bada-Albrecht kennt Rassismus auch aus ihrem Alltag. „Manchmal werde ich auf Arabisch angesprochen, oder die Leute denken, ich bin nicht die Mutter meiner Tochter, sondern das Kindermädchen“, berichtet die gebürtige Amerikanerin. Wie Millionen anderer Menschen waren ihre Eltern nach Amerika eingewandert. „Dort bin ich geboren und trotzdem fragen mich die Leute manchmal, wo ich wirklich herkomme.“ Auch deshalb ist sie sehr froh, dass ihr das Projekt der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ übertragen wurde.
Im Quartett der Taizé-Musikerinnen spielt sie Flöte und Querflöte. Eva Nothhaft spielt Klavier, Carolin Nothhaft Geige, Birgit Götz ist die Sängerin. „Es geht unter die Haut, wenn man dabei an die aktuellen Bilder denkt“, stellt Eva Nothhaft fest und stimmt „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet“ an. Das folgende Lied ist in niederländischer Sprache. Eva Nothhaft hörte es in Montpellier von Erasmus-Studenten.
Mitunter sei sie erstaunt gewesen, berichtet sie, welche Lieder internationale Studenten nur in deutscher Sprache kennen. Niemand will vor dem nächsten Lied etwas sagen: „Jesus, remember me, when you come into your kingdom“ – „Jesus, erinnere dich an mich, wenn du in dein Königreich kommst“. Auf Katalanisch wird dann „Meine Hoffnung und meine Freude“ gesungen.
Die Friedensgebete und biblischen Texte, die zwischen den Liedern gesprochen werden, sind noch nicht geschrieben und ausgewählt. „Wir wissen ja nicht, was nächste Woche ist“, sagt Carolin Nothhaft und freut sich, den Klang der vertrauten Lieder mit ihrer Schwester und im Quartett zu erleben. „Es geht zu Herzen“, sagen die vier und laden herzlich für Sonntag, den 13. März, um 9.15 Uhr nach St. Bartholomäus ein.
