Studie hält Risiken in der Technik zur Ölförderung für beherrschbar – Nur indirekte rechtliche Hürden Fracking wäre machbar

Von Moritz Kircher
Spezial-Lastwagen mit Vibratoren an Bord lösen leichte Erschütterungen im Boden aus. Mit seismischen Messungen wird ein Abbild des Untergrundes erzeugt und Lagerstätten für Öl und Gas aufgespürt. Foto: dpa Foto: red

Fracking ist ein hartes Wort. Und dahinter verbirgt sich eine Technik, die mit einem Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien Öl und Gas aus bis zu 4000 Metern Tiefe an die Erdoberfläche presst. Sowas entschieden abzulehnen, fällt Bürgern und Politikern leicht. Aber wir groß ist das Risiko wirklich? Und könnte die Staatsregierung tatsächlich verhindern, dass auch in Bayern gefrackt wird?

 
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Das Thema hat für einen ersten Aufschrei in der Region gesorgt, als kürzlich bekannt wurde, dass das britische Unternehmen Rose Petroleum eine Erkundungslizenz für den Großraum zwischen Bayreuth und Weiden erworben hat. In den kommenden drei Jahren soll die Firma Naab Energie aus Freiburg - eine 100 prozentige Tochter von Rose - in dem Gebiet noch Öl und Gas suchen.

Irgendwann in den kommenden drei Jahren werden große Fahrzeuge mit Rüttelplatten durch die Region fahren und im Boden leichte Erschütterungen auslösen. Es werden seismische Messungen durchgeführt, mit deren Hilfe ein Abbild des Untergrundes erzeugt wird. Und diese zeigen Öl- und Gasvorkommen an. "Wir stehen da noch ganz am Anfang", sagt Peter Druckenbrod von Naab Energie. Und die Regierung von Oberfranken bestätigt: Bisher sind noch keine Genehmigungsanträge für solche Messfahrten eingegangen.

Staatsregierung will keine Genehmigungen für Fracking erteilen

"Es wird nur nach konventionell erschließbaren Vorkommen gesucht", sagt Druckenbrod. Auf der Internetseite von Rose Petroleum, das noch zwei weitere Erkundungslizenzen im Bodenseeraum hält, ist allerdings auch explizit von der Suche nach unkonventionellen Lagerstätten von Öl und Gas die Rede. Solche also, die nur mit Hilfe von Fracking erschlossen werden können. Sollen diese ausgebeutet werden, würde man fündig? "Nein", sagt der Geologe von Naab Energie.

Eine Genehmigung dafür würde es ohnehin nicht geben, heißt es aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium vorsorglich. Zwar ist Fracking im Freistaat nicht gesetzlich verboten. Aber: "Bohrungen, bei denen Frackingmaßnahmen notwendig wären, sind nicht genehmigungsfähig, da öffentliche Interessen der Wasserwirtschaft entgegenstehen", sagt sein Ministeriumssprecher.

In Deutschland hat es bisher schon 300 Fracks gegeben

Fracking auf dem Umweg über das Wasserrecht unmöglich machen? So einfach ist es vielleicht nicht. Ölunternehmen könnten gegen die Behördenentscheidung vor Verwaltungsgerichte ziehen. Dietrich Borchardt vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ist nicht bekannt, dass es bisher in Deutschland einen solchen Fall gegeben hat. Der Leiter der 2012 erschienenen "Risikostudie Fracking" weiß aber auch: "Fracking geht nach deutschem Verwaltungsrecht." Erst vor Kurzem sei in Mecklenburg-Vorpommern eine Genehmigung erteilt worden.

Außerdem ist Fracking in Deutschland nichts Neues. "Das hat es in den vergangenen 30 Jahren schon etwa 300 mal gegeben", sagt Borchardt und fügt an: "Fracking ist eine Technik, deren Risiken sehr gut erforscht sind."

Und die Risiken bestehen vor allem für das Grund- und Trinkwasser. Deshalb haben Borchardt und seine Kollegen in der Risikostudie geologische Kriterien erarbeitet, wo Fracking gemacht werden könnte und wo nicht. Ausgeschlossen werden sollten demnach Regionen, in denen Öl- und Wasser führende Erdschichten relativ nahe beieinander liegen. Oder dort, wo es Risse im Gestein zwischen den Erdschichten gibt. "Wassernutzung muss immer Priorität vor der Energiegewinnung haben", sagt der Forscher.

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