Studie der Kinderklinik: Junge Krebspatienten haben gestörten Tag-Nacht-Rythmus Die Angst raubt den Schlaf

Von Maximiliane Rüggeberg
23.09.2013, Bayreuth, Audi-Zentrum, krebskranke Kinder, Studie, Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Foto: Andreas Harbach, ha Foto: red

Wie wirkt es sich auf den Schlafrhythmus von Kindern aus, wenn sie an Krebs erkranken? Diese Frage hat der Leiter der Kinderklinik Bayreuth, Thomas Rupprecht, gemeinsam mit einem Forschungsteam untersucht. Die Ergebnisse der Studie haben die Mediziner überrascht. Denn sie stellen den Klinikalltag infrage.

 
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Thomas Rupprecht drückt den Knopf am Beamer im Konferenzraum des Audi-Zentrums. Zwei geschwungene Linien erscheinen an der Wand. Die Kurven beschreiben den Anstieg des Schlafhormons Melatonin bei Kindern im Tagesverlauf. Bei den gesunden Kindern sind die Ergebnisse normal. Früh morgens sind sie noch verschlafen, über Tag werden sie munter und abends wieder müde. Die zweite Kurve beschreibt den gleichen Verlauf bei krebskranken Kindern. Sie gibt den Medizinern zu denken. Denn sie hat lauter Zacken – was heißt, dass der Rhythmus bei diesen Kindern völlig gestört ist.

„Wir vermuten, dass nicht die Tumore, sondern die langen Krankenhausaufenthalte und die damit verbundene Angst der Auslöser sind“, sagt Rupprecht. Der gestörte Schlafrhythmus schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko von Nebenwirkungen bei Medikamenten. Eine Lösung des Problems könne sein, die psychologische Betreuung der Kinder zu verstärken. „Eventuell könnten auch angstlösende Medikamente helfen“, sagt Rupprecht. Die Studie sei darüber hinaus ein Anlass, über den Tagesrhythmus in Kinderkliniken nachzudenken. „Ich hab mich schon immer gefragt, ob es sinnvoll ist, um sechs Uhr das Frühstück zu bringen und schon um vier Uhr das Abendessen.“

Info: Finanziert wurden die Studien von der Oberfrankenstiftung, dem Klinikum Bayreuth, der Kultur- und Sozialstiftung sowie der Internationalen Jungen Orchesterakademie. Die Fördermittel beliefen sich auf 108 000 Euro.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Dienstagsausgabe (24. September) des Nordbayerischen Kuriers.

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