Studentin kämpft gegen den Blutkrebs Bayreuth: Typisierungsaktion am Mittwoch auf dem Campus

Von Norbert Heimbeck
Für eine erfolgreiche Knochenmarkspende müssen bestimmte Gewebsmerkmale von Patient und Spender weitgehend übereinstimmen. Mit Hilfe einer Speichelprobe können diese Merkmale bestimmt werden. Foto: dpa Foto: red

Knochenmarktransplantation – das klingt irgendwie gefährlich. Ist es im Regelfall aber gar nicht: In 80 Prozent der Fälle genügt eine Blutabnahme zur Übertragung des Spendermaterials. Vanessa Fiedler, die für den 29. Oktober eine Typisierungsaktion an der Universität Bayreuth organisiert hat, räumt mit weiteren Vorurteilen auf.

 
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Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Leukämie. Für viele Betroffene ist eine Stammzellenspende die einzige Überlebenschance. Vanessa Fiedler: „Aber leider kann für viele Patienten kein passender Spender gefunden werden.“ Die 26-jährige Fürtherin studiert in Bayreuth Gesundheitsökonomie. Sie wirbt für die Stammzellenspende, seit im vergangenen Jahr eine Schulfreundin an Leukämie erkrankte und starb.

Zusammen mit einigen Kommilitoninnen und der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS hat Fiedler für den 29. Oktober eine Typisierungsaktion auf dem Campus organisiert. Unterstützt wird sie dabei von den Bayreuther Maltesern, deren Stadtbeauftragte Angela Danner die Marketingabteilung der Uni leitet.

So funktioniert die Typisierung:

Im Tagungszentrum des Studentenwerks gleich neben der zentralen Univerwaltung geht es am Mittwoch um 11 Uhr los, bis 15 Uhr kann man teilnehmen. Die Typisierung selbst geht in Form einer Speichelprobe gänzlich unspektakulär vonstatten: „Nur Wattestäbchen durch den Mund ziehen, trocknen lassen und fertig!“ sagt Danner.

Um diese Probe im Labor zu analysieren und die Daten des potenziellen Spenders in die Datei aufzunehmen, ist ein gewisser Aufwand erforderlich – 50 Euro veranschlagt die DKMS pro Spende. Geldspende und Speichelprobe sind jedoch getrennt voneinander zu sehen: Es sind ausdrücklich auch Menschen erwünscht, die der Stiftung „Leben spenden“ Geld statt Biomaterial zur Verfügung stellen.

Zur Typisierungsaktion auf dem Campus werden rund 800 Menschen erwartet. Das ist ein Erfahrungswert, den die DKMS aus anderen Städten vergleichbarer Größe gewonnen hat. Falls am Ende der Aktion ein Ungleichgewicht zwischen Geldspende und Speichelproben bleibt: Niemand muss damit rechnen, dass seine Probe verfällt, versichern die Organisatorinnen: „Es wird alles analysiert und gespeichert.“ Die Analysekosten werden dann aus anderen Aktionen der DKMS-Stiftung quersubventioniert.

Das ist die DKMS:

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei wurde im Mai 1991 aus einer privaten Initiative heraus gegründet, Auslöser war das Schicksal der an Blutkrebs erkrankten Mechthild Har. Daraus entwickelte sich der weltweit größte Dateienverbund mit derzeit über 3,7 Millionen registrierten Spendern. Die DKMS ist eine 100-prozentige Tochter der DKMS-Stiftung „Leben spenden“. Diese hat sich vor allem die Aufklärung von Blutkrebspatienten und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen zur Aufgabe gemacht.

Wer kann mitmachen?

Grundsätzlich kann jeder im Alter von 18 bis 55 Jahren Stammzellenspender werden. Vorausgesetzt, er befindet sich in guter körperlicher Verfassung, hat keine chronischen Erkrankungen und gehört keiner Risikogruppe an. Per Speichelprobe werden die Gewebemerkmale bestimmt. Mehr als 9100 diese Merkmale können in Millionen unterschiedlicher Kombinationen auftreten.

Für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale von Patient und Spender nahezu hundertprozentig übereinstimmen. Was die Suche nach einem passenden Spender außerordentlich schwierig macht. Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein an Blutkrebs erkrankter Patient einen passenden Spender findet.

Wie die Typisierungsaktion verlief, sehen Sie im Video:

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