Tennet: Langfristig keine Ertragsverluste für Landwirte
Mehr Geld für die Bauern - warum nicht, wenn sie auf ihren Flächen durch die Erdkabeltrassen einen geringeren Ertrag haben? Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und die Bundesnetzagentur widersprechen. Denn nach Aussagen von Tennet ist Ackerbau über der Kabeltrasse problemlos möglich.
Große Beeinträchtigungen gebe es nur in dem Jahr, in dem die Trasse gebaut wird und allenfalls noch in Folgejahren, bis der Boden über der Leitung wieder in seinem ursprünglichen Zustand ist. Dafür gebe es auch eine Entschädigung, sagt Tennet-Sprecher Markus Lieberknecht. In Norddeutschland hat Tennet für den Festlandanschluss von Offshore-Windparks bereits Erdkabel verlegt. Dort seien langfristig keine Ertragsverlust messbar, sagt Thomas Erhardt-Unglaub.
Bundesnetzagentur: Wiederkehrende Zahlungen ungeeignet
Auch die Bundesnetzagentur spricht sich gegen dauerhafte Entschädigungszahlungen an Landwirte aus. Eine Sprecherin sagt auf Kurier-Anfrage: "Die Bundesnetzagentur hält wiederkehrende Zahlungen für nicht geeignet." Der Gesetzgeber könnte dafür zwar die Grundlage schaffen. "Das würde langfristig aber steigende Strompreise nach sich ziehen." Denn alles, was an Kosten bei den Übertragungsnetzbetreibern entsteht, wird beim Endkunden in den Strompreis eingerechnet.
Die bayerische Staatsregierung und die Bundesnetzagentur vertreten damit einmal mehr komplett entgegengesetzte Positionen. Bereits als die Pläne für zwei große Gleichstromtrassen quer durch Deutschland öffentlich wurden, hatte sich die Bayern, allen voran Ministerpräsident Horst Seehofer, an die Spitze des Protestes gestellt und der Bundesnetzagentur immer wieder vorgeworfen, gegen die Interessen der Bürger zu handeln. Dabei hatte Bayern zuvor im Bundesrat keine Einwände gegen die Leitungsbauprojekte vorgebracht.