Stöbern, wühlen und feilschen in der Rotmainhalle Tausende Schnäppchenjäger bei Lions Club Flohmarkt

Von Moritz Kircher

Beim Flohmarkt des Lions Clubs Kulmbach Bayreuth in der Rotmainhalle waren wieder tausende Schnäppchenjäger und Sammler dabei. Den Erlös der Aktion teilen sich der Lions Club und das Rote Kreuz. Er kommt sozialen Zwecken zugute. Außergewöhnliche Stücke des Flohmarktes kamen bei einer Auktion unter den Hammer.

 
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Thorwald Wild sieht zufrieden aus. Schließlich hat er gerade Hagens Trinkhorn ersteigert. Satte 50 Euro hat er dafür hingeblättert. So viel ist das Horn, das möglicherweise mal eine Festspiel-Requisite war, dem begeisterten Fan wert. Und das Geld ist schließlich für einen guten Zweck.

Dicht an dicht schieben sich Menschenmassen durch die Halle. Die Leute stöbern, wühlen und feilschen um Brettspiele, Kerzenständer, Stofftiere, Bilder, Lampen und Schallplatten - von Bach bis Hüttengaudi. Die erwartungsfrohesten Schnäppchenjäger haben schon vor 10 Uhr in einer großen Menschentraube auf Einlass gewartet.

Beim Flohmarkt geht es zu wie im Bienenstock

Es gibt einfach alles auf dem Flohmarkt, den der Lions Club schon seit mehr als 30 Jahren veranstaltet. Inklusive der wohl größten Klamotten-Wühltheke Oberfrankens. In dem extra eingerichteten Bereich tragen die Verkäufer Warnwesten, damit man sie überhaupt noch findet. "Hier kommt man ja gar nicht mehr durch", murmelt eine ältere Dame, die einen Rollkoffer rappelnd hinter sich durch die Menge zerrt. Dabei ist sie selbst Teil des organisierten Tohuwabohus.

Es geht zu wie im Bienenstock. Nur dass die Bienen Schnäppchenjäger sind und nichts in den Stock reintragen, sondern raus. Es mutet etwas sonderbar an, wenn draußen auf der Straße Leute mit feuerroten Bastsesseln umher laufen. Oder mit Lampenschirmen mit vergilbten Stoffbezügen vor dem Rotmain-Center stehen. Dort, wo unter der Woche Menschen mit Hochglanz-Tragetaschen das Bild prägen.

Auch Jörg Neuman hilft beim Verkauf. Er ist stolz auf die Tradition, die der Lions Club mit dem Flohmarkt geschaffen hat. "Einen doppelten sozialen Zweck" sieht er damit erfüllt. Denn nicht nur der Erlös hilft den Menschen. Auch die Käufer profitieren. Neben Sammlern wie Thorwald Wild sind es viele, bei denen der Euro nicht so locker sitzt, die sich hier günstig eindecken.

Im vergangenen Jahr kamen 19.000 Euro zusammen

Wieviele Stücke es wohl sind, die auf dem Flohmarkt feilgeboten werden? "Das kann ich beim besten Willen nicht sagen", sagt Lions Club Präsident Michael Pfitzner. Er lacht. "Gefühlt hunderttausende", schätzt er. "Beim reintragen wurden es immer mehr." In diesem Jahr sei die Qualität der gespendeten Sachen höher als sonst. Vielleicht wird beim Erlös diesmal die 20.000-Euro-Marke geknackt. Im Jahr zuvor waren es etwa 19.000 Euro, die sich der Lions Club und das Rote Kreuz teilten.

Während Pfitzner sein positives Zwischenfazit zieht, läuft auf der anderen Seite der Halle die Auktion auf Hochtouren. Dort werden die besten gespendeten Artikel versteigert. Markensachen, die mal viel Geld gekostet haben. Ein schickes Füllerset von Faber-Castell bietet Auktionator Michael Hohl für zwei Euro an. Es geht für 35 Euro weg. Als nächstes preist Hohl eine "total kitschige Kuchenplatte mit Obstformat" an. Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten. Wieder zwölf Euro für den guten Zweck.

Auch Thorwald Wild ist noch da und schaut der Auktion zu. Aber er hat ja schon, was er wollte. Das große Trinkhorn, das er nun lässig geschultert trägt. Zu Hause soll es zur Dekoration dienen. "Aber vielleicht probiere ich es mal aus, so zum Spaß", sagt er. Nächstes Jahr wird der Stammgast ganz sicher wieder beim Flohmarkt in der Rotmainhalle auf Schnäppchenjagd gehen.

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