Mutti macht Musik „Vorher war es einfacher“: Lena Malmborg am Sonntag im Glashaus

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STOCKHOLM/BAYREUTH. Ihr drittes Album „Paris to Berlin“ hat sie mit dem Keyboarder von Mando Diao, Mats Björke, eingespielt. Der kommt aber am 2. Oktober nicht mit ins Glashaus nach Bayreuth. Dafür begleitet die schwedische Sängerin, die auch gerne mal ein paar Monate in Berlin wohnt, Colleen Hixenbaugh. Laura Berger sprach mit der Schwedin.

 
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Frage: Während der Aufnahmen Ihres dritten Albums hatten Sie ein Motivationstief. Warum?Lena Malmborg: Um ehrlich zu sein: Musik zu machen war einfacher, bevor ich Mutter geworden bin. Als Mutter findet man wenig Zeit zum Nachdenken. Mich mit Fragen wie: „Wie fühle ich mich heute? Was läuft heute falsch? Was ist gestern in dieser Bar geschehen?“ auseinanderzusetzen, hat mich immer für Texte inspiriert. Ein neugeborenes Kind zu haben, davon überwältigt zu sein, das ist vielleicht nicht gerade das Interessanteste für den Zuhörer. Ich fühle mich eher inspiriert, wenn ich mich nicht so überglücklich fühle wie nach der Geburt meines Sohns.

Frage: Warum verbrachten Sie letztes Jahr einige Monate in Berlin?Malmborg: Wir wollten einmal etwas anderes machen. Wir fühlten, dass wir nach über zehn Jahren eine Pause von Stockholm brauchten. Ich war wegen des Babys frei von meiner gewöhnlichen Arbeit als Musik- und Medienlehrerin. Daniel, mein Ehemann, tourt des Öfteren mit seiner Band durch Deutschland. Wir entschieden uns dafür, weil wir beide schon sehr oft dort waren. Unter all den Städten kam Berlin für uns als gute Wahl infrage, wenn man wie wir Musik mag und spielt. Was ich dort am meisten lernte, war, ohne Freunde stark zu werden. Es ist nicht gerade leicht, aber es tut gut, zu wissen, mit sich selbst allein sein zu können und sich dabei wohlzufühlen. Viele meiner Texte auf dem neuen Album sind in Berlin entstanden.

Frage: Was denken Sie jetzt über die Deutschen?Malmborg: Die Deutschen sind an allen Musikrichtungen interessiert, ihr Musikgeschmack ist sehr individuell. Es kümmert sie nicht, was Blogger und Journalisten schreiben. Ihnen gefällt, was live gut klingt – nicht, was eine bedeutende Person in der Zeitung geschrieben hat. Generell finde ich, dass die Deutschen sehr freundlich und nett zu uns Schweden sind. Sie interessieren sich für unser Land und wie wir dort leben.

Frage: Was gefällt Ihnen selbst besonders an „Paris to Berlin“?Malmborg: Es ist für mich ein neuer Klang, mehr Pop als je zuvor. Ich glaube, man kann das Zusammenspiel von mir – ich spiele bevorzugt Blues – und Mats Björke, der mit Mando Diao viel Rockiges und Pop spielt, heraushören.Frage: Was gab den Anstoß, Gospel mit hineinzumixen?Malmborg: Gospelmusik hat mir immer schon gut gefallen – nicht nur selbst zu singen, sondern auch zu hören. In meiner Heimatstadt Värnamo in Südschweden sang ich in einem großen Gospelchor. Das war vielleicht ein Gegensatz zur Grunge- und Popmusik, die ich damals schrieb! Doch beim Gospel verspürte ich immer so viel Liebe ... der Chor gab sicher den Ausschlag.

 INFO  Das Konzert am Sonntag beginnt um 21 Uhr.

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