Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl und Rolf Wahner (VCD) diskutieren über Situation für Radfahrer Radfahren in Bayreuth: Auf der Straße ist es sicherer

Von Gunther Becker
Die Radspur auf dem Gehweg in der Friedrichstraße ist Geschichte. Nun sollen die Zweiräder auf der Straße fahren, am Dienstag wurden Schilder ummontiert. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Im Grunde sind sich Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl und Rolf Wahner vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) einig: Die Situation für Radfahrer in der Stadt muss verbessert, muss attraktiver werden. Wie das geschehen soll  - darüber gehen die Meinungen nur in Details auseinander. Bei einem vom Nordbayerischen Kurier initiierten Treffen der beiden bekennenden Radfahrer legten sie ihre Ansichten und Pläne dar.

 
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Eines ist klar: Der eine, Wahner, ist in der angenehmen Situation, dass er das Unmögliche fordern kann, in der Hoffnung, dass zumindest ein geringer Anteil seiner Forderungen umgesetzt wird. Der andere, Striedl, kann nur das umsetzen, was machbar ist, auch weil der Stadtrat und geltende Gesetze ihm die Marschrichtung vorgeben.

Beispiel Friedrichstraße

Bisher mussten sich Fußgänger und Radfahrer auf beiden Straßenseiten einen für sie reservierten Seitenstreifen teilen. Das hat bisher auch mehr oder weniger problemlos funktioniert. Allenfalls am Beginn der Friedrichstraße, bei der Metzgerei, habe es einen Gefahrenpunkt gegeben. Jetzt ist die Stadt einer Forderung des ADFC und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) nachgekommen und zwingt die Radfahrer auf die Straße. Ermöglicht wird dies durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, demzufolge eine Benutzungspflicht von Radwegen für Radfahrer rechtswidrig ist. Wahner begrüßt die Entscheidung, nicht nur in diesem Fall.

Radfahrer müssten generell die Möglichkeit haben, im Straßenverkehr, soll heißen, zwischen und mit den Autos im Verkehr mitzuschwimmen. Allerdings müssen die Voraussetzungen passen, so Wahner. Dazu gehöre, dass die Autofahrer mit Schildern darauf hingewiesen werden, dass Radfahrer  auf der Straße fahren dürfen, um Konflikte zu vermeiden. Und es gehöre dazu, dass der Straßenbelag für Radfahrer geeignet ist. In der Friedrichstraße und in weiteren gepflasterten Straßen sei dies nicht gegeben. Werde aber keine Veränderung finden, betonte Striedl, der auf die touristische Bedeutung der Friedrichstraße verwies.

Aber einig sind sich beide darin, dass es für Radfahrer oft sicherer ist, die Straße zu benutzen als den hinter parkenden Autos versteckten Radweg.

Beispiel Brandenburger Straße

Der nur einseitig angelegte Radweg stellt ein großes Problem dar. Wegen eines hohen Radfahrer-  und Fußgängeranteils. Besonders problematisch sei die Einmündung der Rosestraße, "ein regelrechter Gefahrenschwerpunkt", so Striedl. Hier soll bald eine Lösung gefunden werden, um die Gefahr zu verringern.

Beispiel Bahnhofstraße

Diese auch von vielen Radfahrern genutzte Straße steht seit Jahren in der Kritik. Die Gehsteige sollten von Radfahrern aufgrund der vielen Fußgänger nicht genutzt werden, auf der Straße ist es für Radfahrer stadtauswärts wie stadteinwärts ausgesprochen gefährlich. Bisher habe sich niemand getraut, den Autofahrern etwas wegzunehmen, so Striedl auf den Vorschlag Wahners, in Richtung Luitpoldplatz für Radfahrer eine Spur auszuweisen. Dass im Interesse der Radfahrer eine Verbesserung passieren muss, darin sind sich Striedl und Wahner einig. Wie das passieren soll - darüber wird im Rathaus noch nachgedacht. Klar ist aber, so Striedl: Man darf nicht nur die Radfahrer im Blick haben.

Resumee

Der laut Striedl "Bewusstseinswandel" - vom Radweg zurück auf die Straße - verbessert in viele Fällen die Sicherheit der Radfahrer und erfüllt einen seit Jahren von ADFC und VCD  vertretene Forderung. Eine entsprechende Beschilderung könne laut Wahner die "sanfte Umstellung" ermöglichen.

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