Stadt: Hundehalter nutzen sonst meist Tütenspender Hundekot: Haufenweise Probleme am Festspielhaus

Von Katharina Wojczenko
Der Fähnchenstecker von der Eremitage ward nicht mehr gesehen. Aber in der Nähe rammt jemand Botschaften in ungeliebte Hundehaufen. Dieser schon leicht vertrocknete liegt seit mindestens drei Tagen in St.Johannis in der Nähe vom Seulbitzer Weg. Foto: Katharina Wojczenko Foto: red

Die Stadt kämpft gegen Gassigeher, die die Haufen ihrer Hunde nicht wegmachen. Ausgerechnet in der Festspielzeit haben sich die Hundebesitzer eine neue Lieblingsroute gesucht. Das beweisen die Hinterlassenschaften. Gegen die schwarzen Schafe vorzugehen, ist schwierig. Die aktuellen Problemstellen. Und in einer interaktiven Karte: wo es Hundetoiletten mit Tüten-Spendern gibt.

 
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Das sind die aktuellen Problemstellen: Bauhofleiter Lothar Ziegler kann es nicht verstehen. Am Parkplatz B am Festspielhaus steht der Beutelspender. Die Halter bedienen sich sogar dort, laufen mit ihrem Hund über die Wiese vom Freiluftbad Richtung Kleingartenkolonie/Cottenbacher Straße. Und dann muss der Hund - und die gefüllte Tüte landet am Wegesrand. „Oder mit Schwung in der Hecke“, sagt Ziegler.

Seit Festspielbeginn klappern seine Mitarbeiter jeden zweiten Tag diese Strecke ab und sammeln etwa achtlos weggeworfene 20 Tüten ein. Sonst müssen sie dort nur alle zwei Monate vorbeischauen. Dass der der Ort zum Gassigehen beliebt ist, versteht Ziegler: „Das ist schön und da kann man gratis parken, wenn keine Aufführungen sind.“ Aber wer sein Auto stehen lässt, muss auch wieder zum Auto zurück - und könnte die volle Tüte mitnehmen, findet Ziegler. Ebenfalls unschön, aber nicht ganz so schlimm: die Ecke Wilhelm-von-Pitz-Straße/Hagenstraße. Aber er sagt auch: „Grundsätzlich ist es besser geworden, seit wir die Spender haben.“

Unsere interaktive Karte zeigt, wo es Hundetoiletten mit Tüten-Spendern gibt:

Das tut die Stadt: Die Mitarbeiter entsorgen bis zu 20 Kubikmeter Hundekot pro Jahr, sagt Pressesprecher Joachim Oppold. „Eine alles andere als angenehme Arbeit.“ Die Stadt gibt im Jahr etwa 750.000 Entsorgungsbeutel kostenlos ab - Tendenz steigend. Kostenpunkt: 7.000 Euro. 2010 waren es noch 480.000 Beutel. Die Zahl der Hunde liegt seit Jahren bei etwa 2.500 Tieren. Besonders beschmutzt sind die Grünanlagen und die Randstreifen neben Straßen. An den häufig genutzten Rad- und Fußwegen müffelt es auch regelmäßig.

Da helfen auch die 36 Tütenspender im Stadtgebiet, davon 28 mit Abfalleimer, nur bedingt. Die neueste Masche, die laut Oppold nicht nur am Festspielhaus Probleme macht: Beutel-Missbrauch. Die Tüten werden einfach in Büsche und Hecken geworfen. Der Bauhof hat vor einem halben Jahr deshalb den mobilen Spender entfernt, der testweise an der Straße entlang der JVA stand. Die Tüten wurden rege genutzt. Aber weil die vollen Tüten immer durchs Metallgitter am Straßenrand gezwängt wurden, verstopften die Gullys.

Das sagt die Schlösser- und Gärtenverwaltung: Hundekot ist ein Problem, aber es wird nicht schlimmer, sagt Pressesprecherin Cordula Mauß. Während die Stammgäste im Hofgarten und in der Eremitage brav die Hinterlassenschaften einsammeln, gebe es Gelegenheitsbesucher, die aus der Reihe tanzen. Übrigens: Der Fähnchenstecker, der vor Jahren Häufchen in der Eremitage mit USA- und Bayreuth-Flaggen verzierte, ward nicht mehr gesehen.

Das sagt die Polizei: „Eine Verunreinigung mit Hundekot ist eine Ordnungswidrigkeit“, sagt Polizeisprecher Harald Stadter. Das ist in der Straßenreinigungs- und Sicherungsverordnung der Stadt festgeschrieben. Wer den Dreck seines Hundes nicht wegmacht, kann angezeigt werden und muss eine Geldbuße von bis zu 1000 Euro zahlen. Allerdings ist in diesem Jahr bei der Polizei noch keine Anzeige eingegangen. „Wir sind auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen, aus dem Streifenauto sieht man das nicht“, sagt Stadter. Dann kommt die Polizei, stellt die Personalien fest - und gibt die Sache ans städtische Umweltamt, die Verfolgungsbehörde.

Das sagt das Umweltamt: „Wir haben zuletzt in zwei, drei Fällen Anzeigen bekommen“, sagt Gerhard Stark. Erst gibt es eine Verwarnung, dann ein Bußgeld. 2014 kassierte die Stadt in zwei Fällen etwa 50 Euro. „Der Aufwand für das Verfahren ist viel größer als die Einnahme durch das Bußgeld.“ 2011 und 2014 hat das Amtsgericht außerdem zwei Fälle eingestellt, weil sich nicht eindeutig die Schuld nachweisen ließ, sagt Stark. „Da muss man daneben stehen, wenn es passiert.“

Und wenn es die direkten Nachbarn sind, die den Haufen bemerken, stellen sie sich nicht als Zeugen zur Verfügung. Weil sie keinen Ärger wollen. London startet deshalb im kommenden Jahr ein Pilotprojekt für eine Datenbank mit Hunde-DNA, um Übeltäter zu überführen. „In Bayreuth ist da nix angedacht.“ Bleibt also nur, was die Stadt bislang tut: An die Hundehalter appellieren, dass sie den Dreck wegmachen.

Das sagen Halter zum Thema Hundekot.

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