Suchtberaterin: Viele Spielsüchtige spielen nur in der Halle
Und das war auch die Begründung für ihren Antrag. Derzeit ist die Beraterin im Urlaub. Im Interview mit dem Kurier hatte sie ihren Antrag im Januar so begründet: „Es gibt ganz viele Spielsüchtige, die nur in der Halle spielen.“ Ein freundlicher Service, lockerer Kontakt zu anderen Gästen - das erzeuge eine Atmosphäre, die man beim Zocken im Internet nicht habe.
Die Spielhalle in Bindlach gehört zur Schmidt-Gruppe mit Sitz im brandenburgischen Zossen. Sind erweiterte Sperrzeiten ein probates Mittel, Süchtige von den Automaten fernzuhalten? „Nein, definitiv nicht“, sagt Geschäftsführer Robert Hess. Es sei nicht jeder Spielhallen-Besucher suchtgefährdet. Hess unterscheidet drei Gruppen: normale, suchtgefährdete und problematische Spieler. „Ziel muss sein, dass keiner der normalen Spieler in die Suchtgruppen abdriftet“, sagt er. Und dieses Ziel werde nicht durch längere Sperrzeiten erreicht, sondern durch Prävention.
Betreiber beschäftigt bundesweit 17 hauptamtliche Präventionsberater
Die Mitarbeiter in den Spielhallen der Schmidt-Gruppe seien geschult, problematisches Spielverhalten zu erkennen. Dann müssten diese überlegen: „Wie spreche ich den Gast im richtigen Moment an?“ Gemeinsam mit zwei anderen Unternehmen beschäftige die Schmidt-Gruppe deutschlandweit 17 hauptamtliche Präventionsberater, einen davon in Bayreuth. Ziel sei, süchtigen oder suchtgefährdeten Spielern ein Gespräch mit den Beratern zu vermitteln. Und wenn alles nichts helfe, gebe es in Bayern die Möglichkeit, ein präventives Hausverbot auszusprechen. Hess sagt: „Das machen wir dann auch.“
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