Spendensammlung Wandern gegen den Krieg

Bei ihren Bergführungen leitet Simone Thater durch die Alpen. Im Fichtelgebirge ist sie auch unterwegs und organisiert am Samstag eine Spenden-Wanderung für die Opfer des Ukraine-Kriegs. Foto: privat

Wanderlehrerin Simone Thater organisiert am Samstag eine Spendenaktion für die Kriegsopfer in der Ukraine. Mit einer kostenlosen Tour will sie Spender anlocken.

 
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Bayreuth - Sie laufen um ihr Leben. 1,5 Millionen Menschen sind laut Filippo Grandi, Chefs des UN-Flüchtlingshilfswerks, aus der Ukraine geflüchtet.

1070 Kilometer weiter westlich läuft die Oberpreuschwitzerin Simone Thater, um diesen Menschen zu helfen. Sie leitet die Wanderschule Bergwärts, bietet Touren durch die Fränkische Schweiz und in den Alpen an.

Kommenden Samstag veranstaltet sie eine Spenden-Wanderungen, um den ukrainischen Kriegsopfer Geld zukommen zu lassen. „Wie sich die Kinder in den U-Bahn-Stationen verstecken. Diese Bilder werde ich nie vergessen“, sagt die Wanderlehrerin.

Weg vom Hauptweg

In Morschreuth im Landkreis Forchheim beginnt um 10 Uhr die Wandertour. Thater hat eine eher unbekannte Strecke gewählt. Sie mag es, von den Hauptwegen abzukommen und über unebene Böden zu wandern.

Zwischendrin erwarten die Teilnehmer kleine Pfade. Die Wanderstrecke geht entlang des Röthelfels: „Eine ganz beeindruckende Felswand, die längste in der Fränkischen“, sagt sie. Regelmäßig würden hier auch Falken brüten.

Die ausgebildete Bergwanderführerin leitet Wanderer seit vergangenem Jahr in Kursen von sechs bis acht Teilnehmern durch die beliebte Hügellandschaft. Auf ihren Touren erzählt sie alles, was sie über die Fränkische weiß.

Noch kann sie schwer abschätzen, wie viele am Samstag kommen. Einige Anfragen hat sie schon, allerdings handelt es sich um eine „mittelschwere“ Route und ein paar Teilnehmer überlegen, ob sie diese schaffen. Die Strecke kennt sie von ihrem Kurs „Wandern und Kochen“.

Am Ende geht der Wanderhut rum

Normalerweise zahlen ihre Kunden 39 Euro dafür. Am Samstag will sie sie kostenlos anbieten und am Ende den Wanderhut herumgehen lassen: „Die Leute sollen das spenden, was ihnen die Wanderung wert war.“

Thater zeige ihnen eine Route, die nur schwer allein zu finden ist. Die gebürtige Dresdnerin kam nach Bayreuth, um Sportökonomie zu studieren. Eigentlich war die Triathletin auf der Laufbahn zu Hause und trainierte leistungsorientiert. Doch ihre Sport-Kommilitonen nahmen sie mit zum Klettern in die Fränkische Schweiz. Seitdem verbrachte sie ihre Semesterferien in der felsigen Hügellandschaft. Irgendwann zog es die Kletterin dann in die hohen Berge der Alpen.

Während einer Klettertour wurde sie von einem Mitglied des Bergwanderführerverbands Steiermark angesprochen. Dort machte sie dann ihre Lizenz zur Bergwanderführerin. Ihr Wissen über die Ökologie in den Alpen und die Frankenjura sammelte sich über die Jahre an. Seit mehr als 20 Jahren leitet sie Gruppentrainings in Wellnesseinrichtungen, Vereinen und Sportstudios. Sowohl für Erwachsene als auch für Familien mit kleinen Kindern. Im vergangenen Jahr machte sich Thater dann selbstständig. Weil sie ihre Lizenz in Österreich erworben hat, darf sie ihre Touren europaweit in den Alpen anbieten.

Fränkische Schweiz als Wander-Hotspot

„Mir liegt es am Herzen, unsere Gegend zu präsentieren“, sagt die 50-Jährige. Erst im Corona-Lockdown sei ihr klar geworden, was die Fränkische Schweiz alles zu bieten hat. Weil sie fit bleiben wollte, ging sie mit ihrer Partnerin wandern: Beim zügigen Laufen verliebte sie sich in die Kombination aus schroffen Felsen, Flüssen und Höhlen, besonders im Oberen Wiesental: „Wahnsinn, wie großartig das hier ist. Das kannte ich so noch gar nicht.“

Thater bezeichnet das Wandern als Gesundheitssport. Es sei besonders gut, um den Herz-Kreislauf zu trainieren. In der Vergangenheit war sie durch ihren Leistungssport oft verletzt. Auch ihre Freunde und Bekannten merken mittlerweile Schmerzen beim Joggen oder Muskelrisse nach dem Fußball. „Nach einer Verletzung oder einer Operation ist Wandern der ideale Wiedereinstieg“, sagt sie. Es schone die Gelenke und beim zügigen „Power-Hiking“ könne man seine Ausdauer trainieren. Außerdem, so Thater, erlebt man die Natur wie in keinem anderen Sport. Ihre Kunden waren bisher Wanderneulinge. Ihnen gehe es vor allem darum, einen festen Termin zu haben und in der Gruppe draußen unterwegs zu sein. Ein befreundeter Physiotherapeut meinte mal, Thater biete „Trailrunning, nur in langsam“ an.

Wer selbst Thaters kleine Pfade erleben und auf weichen Waldböden durch Büsche und Gestrüpp laufen will, kann sich auf ihrer Webseite www.wanderschule-bergwaerts.de für ihre Ukraine-Spendenwanderung am Samstag anmelden.

Das Geld will sie der Nothilfe Ukraine von Aktion Deutschland Hilft geben. Vor den Teilnehmer zählt sie, wie viel zusammengekommen ist. „Ich hoffe, dass ich einen größeren Betrag zusammen bekomme, als ich allein hätte beitragen können“, sagt die Wanderlehrerin.

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