Spendendinner in Regensburg Rechtsaußen-Treffen in Fürstin Glorias Schloss

Patrick Guyton
Gloria Fürstin von Thurn und Taxis vor Schloss St. Emmeram in Regensburg Foto: picture alliance/dpa/Armin Weigel

Der Organisator des rechtsextremen Potsdamer Treffen, Gernot Mörig, war mit vielen seiner Gesinnungsgenossen schon im Sommer 2023 Gast von Hans-Georg Maaßen und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In Potsdam hatten sich Ende vergangenen Jahres Rechtsextreme und Unternehmer getroffen, um über „Remigration“ zu sprechen. Dies ist der beschönigende Begriff für Pläne, Ausländer und Deutsche mit ausländischen Wurzeln zu deportieren. Doch schon davor gab es Zusammenkünfte mit dem Potsdam-Organisator Gernot Mörig. Eine davon fand hinter den dicken Mauern des Schlosses St. Emmeram in Regensburg statt – mit der Hausherrin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Das berichten Süddeutsche Zeitung (SZ), WDR und NDR.

Einladung zum Spendendinner

Eingeladen zum „Spendendinner“ am 5. Juli 2023 hat demnach Hans-Georg Maaßen. Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident und CDU-Politiker, der immer weiter nach rechts driftete, war damals im heftigen Streit mit seiner Partei, die ihn rauswerfen wollte. Für seine diesbezüglichen Anwaltskosten wurde gesammelt, es ist laut den Berichten ein niedriger sechsstelliger Euro-Betrag zusammengekommen. Vorgesehen war eine Spende von 5000 Euro pro Teilnehmer.

Gloria von Thurn und Taxis macht keinen Hehl daraus, dass sie in Kontakt zu Maaßen steht, dieser sei „ein guter Bekannter“, sagte sie. Maaßen hat demnach die Gästeliste festgelegt und eingeladen, die Fürstin hielt eine Eröffnungsansprache. Im Januar dieses Jahres ist Maaßen dann aus der CDU ausgetreten und hat die sich als sehr konservativ verstehende Gruppierung „Werteunion“ zur Partei gemacht. Inhaltlich bewegt sie sich irgendwo zwischen Union und AfD.

Essen im Schloss

Bei dem Essen im Schloss am Rande der historischen Altstadt sollen einige Figuren aus der rechts-rechtsextremistischen Szene sowie etliche Unternehmer dagewesen sein, die dieser offenbar wohlgesonnen sind. Am bekanntesten wurde im Nachhinein Gernot Mörig aufgrund des Potsdam-Treffens im edlen „Landhaus Adlon“. Dieser ist ein 70 Jahre alter pensionierter Zahnarzt, der sich schon als Schüler in der völkischen und rechtsextremistischen Szene bewegt hat. So stand er dem „Bund Heimattreuer Jugend“ vor. Mörig hatte viele Jahre in Düsseldorf gearbeitet und lebt nun am Chiemsee. Obwohl er bei ihr zu Gast war, hatte Gloria von Thurn und Taxis im Januar dieses Jahres gesagt, dass sie ihn nicht kenne. Das „Bündnis Solidarische Stadt Regensburg“, das sich auch mit dem Wirken Glorias in der Donaustadt befasst, bezweifelt das sehr.

Auf Anfragen unserer Zeitung zur Zusammenkunft auf dem Schloss reagieren weder die Fürstin noch Mörig oder Maaßen. Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz teilt mit, dass es zu diesen Personen nichts sagt, da der Schutz von deren Persönlichkeitsrechten gegenüber dem presserechtlichen Auskunftsanspruch überwiege.

Gloria von Thurn und Taxis hat ihren Ruf weg

In Regensburg und in ganz Deutschland hat Gloria von Thurn und Taxis ihren Ruf weg. Ihr werden Rassismus, Homophobie, äußerst rechtes Gedankengut sowie Verschwörungsmythen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vorgeworfen. Auch zeigt sie sich als extrem-katholisch. Dennoch wird sie in Teilen der Bürgerschaft wegen ihrer unverblümten Art geschätzt, zu ihrem sehr kommerziellen Weihnachtsmarkt und den Schlossfestspielen im Sommer strömen Hunderttausende Besucher.

Prominente Teilnehmer

Die Gäste des Maaßen-Essens, die SZ, WDR und NDR benennen, sind eine Mischung aus rechten Persönlichkeiten und Unternehmern. Darunter ist etwa Eckhard Cordes, ehemaliges Vorstandsmitglied von Daimler-Chrysler. Sowie der Publizist Roland Tichy, der Unternehmer Moritz Hunzinger, der in der rechten Szene bekannte Markus Krall sowie der Multimillionär und ehemalige Unternehmer Winfried Stöcker. Das Ziel scheint klar, auch wenn dies dort sicher niemand so gesagt hat: Äußerst Rechte und Reichtum sollen zusammengebracht werden.

Bilder