Spende für Stadtmission Carsharing-Angebot für Bedürftige vorerst gesichert

Volker Sommerfeldt (zweiter von links) nimmt den Spendenscheck für das Carsharing-Projekt der Stadtmission vom Rotary Club Bayreuth entgegen, vertreten durch Bernhard Herz, Dominik Zieher und Jörg Lichtenegger (von links). Foto: Thomas Geißler

Eine Spende des Rotary Clubs unterstützt das Carsharing-Projekt der Stadtmission Bayreuth finanziell. Die Kosten der Fahrzeuge, die Menschen mit wenig Geld nutzen können, sind damit aber nicht gedeckt.

 
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Kein eigenes Auto, kein Geld für einen Leihwagen. Für viele Leute liegt dieses Szenario wohl außerhalb ihrer Lebensrealität. Doch es gibt Personen in Bayreuth, die stehen vor genau diesem Problem. Der Transport eines sperrigen Möbelstücks oder die Fahrt zum entfernt gelegenen Facharzt werden dann schnell zu einer logistisch nur schwer zu bewältigenden Aufgabe.

Hier springt die Stadtmission Bayreuth ein, die mit ihren Angeboten jene Menschen unterstützt, die durch unterschiedlichste Umstände vieles oder gar alles verloren haben. Seit Anfang des Jahres stellt das Stadtmissions-Projekt, welches von der Landeskirchlichen Gemeinschaft betreut wird, zwei Carsharing-Fahrzeuge für genau diese oben genannten Fälle bereit.

Finanzierung der Fahrzeuge schwierig

Jeder, der dringend auf ein Fahrzeug angewiesen ist, kann sich seither bei Volker Sommerfeldt oder den ehrenamtlichen Helfern der Stadtmission melden. „Die meisten kommen direkt zu uns oder stellen ihre Anfragen über WhatsApp.“ Das Angebot wird gut angenommen, obwohl es erst seit wenigen Wochen läuft, sagt Sommerfeldt: „Die Autos sind rund um die Uhr ausgelastet.“

Ein Problem, das sich daraus ergibt, ist jedoch die Gegenfinanzierung der Fahrzeuge. Für beide Fahrzeuge fallen bedingt durch die ausgiebige Nutzung Wartungskosten an, auch die Versicherung schlage entsprechend zu Buche. Hier springt nun der Rotary Club Bayreuth ein, der mit einer Spende von 6600 Euro für drei Jahre die laufenden Kosten eines der Fahrzeuge sicherstellen will. Bei einer symbolischen Scheckübergabe am Mittwoch zeigte sich Sommerfeldt sichtlich dankbar, da der Spendenbetrag die finanzielle Belastung für die Stadtmission erheblich reduziere.

Spenden für verschiedene Projekte

Der Rotary Club bezeichnet sich selbst als die älteste Serviceclub-Organisation der Welt, die denen zur Seite stehen will, die sich nicht selbst helfen können – im lokalen Umfeld ebenso wie mit internationalen humanitären Hilfsprojekten. Auch in Bayreuth wurden über den Club bereits Projekte mit Spenden unterstützt, erklärt Jörg Lichtenegger, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit: „Es treten Organisationen an uns heran, die sagen: Wir hätten Bedarf. Dann prüfen wir, ob das Vorhaben zu unseren Vorstellungen passt. Andersherum lesen oder sehen wir manchmal etwas, das uns neugierig macht. Dann gehen wir auch aktiv auf die Einrichtungen zu.“ Ebenso kämen von der Bevölkerung Tipps, wer Unterstützung erhalten sollte.

Dabei variiert die Höhe der Unterstützung stark: „Wir haben Spenden, die liegen im zweistelligen Bereich – wenn mal schnell und unkompliziert geholfen werden muss. Genauso haben wir auch Summen, die liegen im hohen fünfstelligen Bereich“, erläutert Lichtenegger. In Zukunft könnten weitere Projekte im Raum Bayreuth gefördert werden, meint Dominik Zieher, Vorsitzender des Rotary Hilfswerk Bayreuth – so denn die Existenz solcher gemeinnützigen Projekte auch an den Rotary Club kommuniziert wird.

Nicht alle Kosten sind gedeckt

Dies war auch der Weg, den die Stadtmission gegangen ist. Mit der Spende allein sind

aber bei weitem nicht alle Kosten gedeckt. Zum einen deckt die Summe nur Versicherung und Wartung für eines der beiden Fahrzeuge, zum anderen kommen noch die Spritkosten obendrauf. Sommerfeldt: „Wir wünschen uns und sagen den Leuten schon: Bitte gebt uns etwas für das Benzin. Sonst müssen wir das bezahlen.“

Sommerfeldt beton aber auch, dass er von niemandem ein Spritgeld verlangt, der sich das aus finanzieller Sicht tatsächlich nicht leisten kann. „Im Moment zahle ich das dann von meinem Gehalt. Da sind halt Menschen in Not. Soll ich denen Geld abnehmen, das sie gerade nicht haben? Ganz klar: nein.“

Dringende Termine werden berücksichtigt

Die Carsharing-Autos der Stadtmission sollen weiterhin von jedem genutzt werden können, der sie braucht. Sorge, dass jemand dieses Angebot ausnutzt, hat Sommerfeldt nicht: „Ich muss da keine Bedürftigkeitsprüfung machen, wenn sich jemand ein Fahrzeug leihen will. Fast alle Leute, die deswegen zu uns kommen, kenne ich.“

Zudem bemüht sich die Stadtmission trotz der starken Auslastung der Autos dringende Fahrten bedürftiger Personen zu berücksichtigen. „Jeder kann immer anfragen und wir schauen dann, wie wir falls nötig umplanen“, sagt Sommerfeldt. „Flexibilität ist bei uns die Stärke. Wenn ich merke, da hat jemand ein Riesen-Problem, dann rufen wir jemand anderen an und fragen: Geht das bei dir auch übermorgen?“ Beispielsweise ein Möbeltransport wird dann nach Möglichkeit unkompliziert verschoben, dafür kann jemand anderes mit dem Auto zur Arbeit fahren, wenn der Zug wegen eines Bahnstreiks ausfällt.

Die Unterhaltungskosten für das zweite Auto deckt die Stadtmission derzeit über anderweitige Spenden. Umso wichtiger seien daher laut Sommerfeldt die kleinen Beträge, die viele geben. „Damit kalkulieren wir. Die sind wichtig für uns.“ Anders ließen sich Angebote wie das Carsharing-Projekt nicht auf Dauer erhalten.

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