SPEICHERSDORF Agilis-Züge: Schüler-Beförderung nach Bayreuth klappt noch nicht reibungslos

Christian Porsch
 Foto: red

Alles sollte besser werden nach dem Fahrplanwechsel am 12.

 
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Alles sollte besser werden nach dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember. Die Privatbahn Agilis, die seit Juni dieses Jahres die Strecke zwischen Marktredwitz und Bayreuth betreibt, hatte zugesagt, mit einem zusätzlichen Triebwagen die unbefriedigende Situation bei der Schülerbeförderung zu verbessern. Knapp 100 zusätzliche Plätze würden bereit gestellt, das allmorgendliche Gedränge werde sich so entzerren, war die Aussage von Agilis Anfang Dezember. „Zumindest die Platzsituation hat sich verbessert“, sagt Erika Hoffmann, Mutter zweier Kinder, die auf weiterführende Schulen in Bayreuth gehen. Leidtragende sind die Passagiere des 15 Minuten später abfahrenden Zuges. Von diesem wurde nämlich der zusätzliche Wagen abgezogen. Den später fahrenden Zug nutzen vor allem Pendler sowie Schüler, deren Gymnasien vom Bayreuther Bahnhof aus fußläufig zu erreichen sind.

Die Platzsituation ist aber nicht der einzige Kritikpunkt vieler Eltern und Schüler. Auch die verspäteten Ankunftszeiten am Bayreuther Bahnhof machen denjenigen zu schaffen, die noch mit Bussen zu den weiter entfernten Bildungsstätten fahren müssen. Die durch den Einsatz des vierten Triebwagens versprochene schnellere Personenabfertigung an den Bahnsteigen greift nur bedingt, nach wie vor kommt es zu Verspätungen von mehreren Minuten.

Verlegung des Schulbeginns ausgeschlossen

Vor allem die Schüler der Realschulen und des Graf-Münster-Gymnasiums trifft es besonders hart. Schulleiter Kurt Leibold vom Gymnasium beobachtet die Situation bereits seit einiger Zeit mit großer Sorge. Er hat deshalb Kontakt zu den betroffenen Eltern aufgenommen und sich auch bei Agilis für eine Verbesserung des Schülertransportes eingesetzt. „Die Situation ist völlig unbefriedigend. Schüler müssen vor Schulaufgaben teilweise mit dem Auto zur Schule gefahren werden oder sie kommen sogar mit dem Taxi vom Bahnhof“, beschreibt der Oberstudiendirektor die Lage. „Wir können Schulaufgaben nicht nur in der zweiten Stunde schreiben.“

Seit dem Fahrplanwechsel sei keine wirkliche Verbesserung eingetreten, sagt Leibold. Die Schüler kämen immer noch abgehetzt zur Schule, könnten vor dem Unterricht kaum verschnaufen. „Selbstverständlich wirkt sich das nicht leistungsfördernd aus“, weiß der Pädagoge. Leibold will sich weiterhin für seine Schüler einsetzen, die Lage mit den zuständigen Behörden und dem Elternbeirat besprechen. Eine Verlegung des Schulbeginns kommt für ihn nicht in Frage. „Wie haben vor einigen Jahren die Anfangszeit extra von 7.50 Uhr auf 7.45 Uhr vorverlegt“, erinnert sich der Schulleiter an die Entscheidung seines Vorgängers. Dies sei vor allem aufgrund der Schülerbeförderung erfolgt, eine Rückverlegung müsste mit allen Schulen und Busunternehmen abgestimmt werden.

Agilis teilweise zu Unrecht schlecht dargestellt

Bleibt also nur die Möglichkeit, die Abfahrtszeiten auf der Bahnstrecke Marktredwitz – Bayreuth anzupassen. Dafür ist die Bayerische Eisenbahngesellschaft verantwortlich, die den Fahrplan erst mit der Vergabe an Agilis um rund sechs Minuten nach hinten verschoben hat. Genau die Zeit, die den Schülern auf dem Weg zu den am Bahnhof wartenden Bussen oft fehlt.

Von einem sehr komplexen System spricht Fritz Czeschka, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Alle Züge seien eng in ein Gesamtkonzept eingebunden, Anschlüsse müssten erreicht werden. „Wir teilen Fahrplanänderungen den Landkreisen frühzeitig mit“, erklärt Czeschka. Diese könnten die Busfahrzeiten entsprechend anpassen. Man versuche aber, die Situation für die Schüler zu verbessern. „Wir schauen uns die Problematik auf der Strecke genau an und überprüfen alle Möglichkeiten“, verspricht der Geschäftsführer. Dabei müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Agilis werde teilweise zu Unrecht in schlechtem Licht dargestellt. „Nach der Anlaufphase muss nachgesteuert werden, wenn es nicht passt“, sagt Czeschka. Unter Umständen auch bei der Anfangszeit der Schule, wenn es nicht anders gehe...

Foto: cri