Möglich wurde dies durch die Patzer der Konkurrenz. Zunächst musste sich Österreich gegen Island mit 24:26 geschlagen geben, danach unterlag Ungarn dem Rekord-Weltmeister Frankreich mit 32:35. Dennoch kündigte Gislason an: „Wir wollen unsere Spielweise und unseren Rhythmus beibehalten.“
Zu wenig Konzentration beim Abschluss
Entsprechend schickte der 64 Jahre alte Isländer zu Beginn seine stärkste Formation auf das Parkett. Und die sorgte auch gleich für gute Stimmung auf den Rängen. Zwischen den Pfosten war Wolff gleich auf Betriebstemperatur. Der Routinier parierte in der Anfangsphase fünf Würfe der Kroaten, was der DHB-Auswahl eine schnelle 5:3-Führung ermöglichte.
Doch dann schlichen sich Unkonzentrierten beim Abschluss ein. Mitte der ersten Halbzeit lag der EM-Gastgeber nach sieben Minuten ohne eigenen Treffer mit 6:8 hinten. Gislason brachte kurz darauf dennoch die zweite Rückraum-Reihe mit Renars Uscins, Philipp Weber und Sebastian Heymann, der wie schon gegen Ungarn stark auftrumpfte und mit drei Toren großen Anteil an der knappen Halbzeit-Führung der DHB-Auswahl hatte.
Vorderleute verballer zu viele Würfe
Nach dem Wechsel wurde der Chancen-Wucher noch schlimmer. Immer wieder scheiterten die deutschen Schützen an Kroatiens Torwart Dominik Kuzmanovic. Zwar zeigte auch der für Wolff gekommene David Späth mit einigen Paraden, dass er im Turnier ist. Doch seine Vorderleute verballerten zu viele Würfe.
Zehn Minuten vor Schluss lag die deutsche Mannschaft mit 19:25 zurück. Das brachte Gislason auf die Palme. „Wer sich nicht konzentrieren kann, muss sich melden und geht raus“, schimpfte der Bundestrainer. Besser wurde es jedoch nicht. So gab es am Ende die erste Niederlage im Kölner Handball-Tempel, wo Deutschland zuvor in 14 Länderspielen nie verloren hatte.