Smart Moving Bayreuth wird zur bewegten Universität

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Gegen zu viel Sitzen im Alltag: Bewegungspausen, aktivierende Büromöbel, ein Schrittzähler-Weg über den Campus und eine Sport-Partner-Börse sollen Studierende bwegen. Frederic Kloecke und Lisa Engelhardt haben sich den BeWeg ausgedacht (Foto) . Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Weil zu viel sitzen der Gesundheit schadet, will die Universität Bayreuth zu mehr Bewegung motivieren. Jetzt sind auf dem Campus vier Praxis-Projekte vorgestellt worden: Der BeWeg, die aktive Pause, bewegliche Studiermöbel und eine Online-Börse für Sportpartner.

 
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Das Programm "Smart Moving - Start Moving" begann mit einem Ideenwettbewerb im vergangenen Jahr. Die Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften und die Bibliothek der Uni Bayreuth, das Kompetenzzentrum für Ernährung in Kulmbach und die Präventionsberatung der Techniker Krankenkasse unterstützen das Vorhaben.

In den Vorlesungen, in Seminaren, beim Lernen: "Unsere Studierenden sitzen lange und viel", sagte Marketing-Professor Claas Christian Germelmann. Zwar werde in der Freizeit oder am Wochenende durchaus Sport getrieben. Doch das reiche nicht, um das viele Sitzen zu kompensieren.

Nachhaltig und wirksam

Die jungen Männer und Frauen, die zum Studium in Bayreuth sind, sollten sich selbst einbringen. In einem Ideenwettbewerb wurden 53 Vorschläge gesammelt und darüber abgestimmt. Denn das Ganze soll von und für Studenten sein nach dem Motto "Beweg Dich, bewege Deine Uni". Die Teilnahme der Studierenden sei ein wichtiger Aspekt, betonte Susanne Tittlbach, Professorin für Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports. Diese könnten dann in ihren Abschlussarbeiten die einzelnen Aktionen untersuchen und auswerten. Die Angebote sollten vor allem nachhaltig sein, so Tittlbach. Sie fügten sich ein in andere Initiativen wie den Green-Campus und das Universitäre Gesundheitsmanagement.

Vizepräsident Thomas Scheibel, zuständig für Chancengleichheit und Internationales, begrüßte die neuen Angebote. "Das zeigt, das diese Uni auch im Denken beweglich ist", sagte der Professor für Biomaterialien. "Wir bewegen nicht nur unseren Geist, sondern auch unseren Körper." Scheibel hatte sich eigens dafür eingesetzt, dass die Hinweisschilder für den BeWeg mit erhabener Schrift versehen wurden. Somit sind sie barrierefrei und folgen dem Prinzip der zwei Sinne, damit Inklusion umgesetzt wird.

Schritte zählen auf dem Campus

Der Bewegungsweg (BeWeg) ist ein Streckennetz, das die Ernährungswissenschaft-Studentin Lisa Engelhardt und der BWL-Student Frederic Koecke ausgewiesen haben. Es soll bei den Studierenden das Bewusstsein dafür schärfen, wie viele Schritte sie auf dem Campus zurücklegen. Alle 50 Schritte stößt man auf eine Markierung. Die tägliche Bewegungsempfehlung entspricht 10.000 Schritten. Die blauen Rauten führen zu den Rechtswissenschaften I und II, dem Sport und dem TAO-Gebäude; die roten zum BGI, der Verwaltung, der Angewandten Information und dem ÖBG; die grünen zur FAN und den Naturwissenschaften I und III; die gelben zum Audimax, NW I und dem Geo-Gebäude. Von der Mensa bis zum Sportinstitut sind es zum Beispiel 2000 Schritte.

Die aktive Pause wurde seit 2013 für Beschäftigte angeboten. Künftig kommen auch Coaches in die Vorlesungen, erklärte Tittlbach. Denn nach 30 Minuten sitzen, sollte jeder einmal aufstehen und sich bewegen. Leichte Übungen wie Armkreisen und Kniebeugen helfen, sich zu lockern. "Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Die Studenten fühlen sich hinterher wohler und können sich besser konzentrieren."

In der Zentralbibliothek wurden indes acht höhenverstellbare Tische und ergonomische Hocker aufgestellt. Zwölf weitere werden in den Teilbibliotheken verteilt. Für Uni-Mitarbeiter wurde zudem eine Plattform entwickelt, auf der man Sportpartner finden kann. Guido Winter, Leiter des KErn, sagte, das Ganze funktioniere nach dem "Nudging-Prinzip". Die Leute werden angestupst, bestimmte Dinge einfach auszuprobieren. Denn 90 Prozent der Entscheidungen fielen unbewusst. 200 sind es täglich alleine in Bezug auf Ernährung.

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