Die BBC selbst kündigte am Montag eine Überprüfung ihrer Strukturen an. „Wir haben Vertrauen, dass die Prozesse und Richtlinien in der BBC heute viel robuster sind, als sie 1995 waren. Aber wir wissen, dass wir alles dafür tun müssen, um zu verhindern, dass es erneut zu so einem Vorfall kommt“, hieß es in einer Mitteilung des BBC-Vorstands. Daher werde nun detailliert geprüft, wie wirksam die redaktionellen Grundsätze und Kontrollen seien.
Rücktritt von Tony Hall
Die Enthüllungen über das Diana-Interview führten auch zum Rücktritt des früheren BBC-Generaldirektors Tony Hall als Vorsitzender der Nationalgalerie in London. Bliebe er auf dem Posten, würde das eine Ablenkung von einer Institution bedeuten, die ihm sehr am Herzen liege, erklärte Hall, der zum Zeitpunkt des Interviews Nachrichtendirektor bei der BBC gewesen war. „Ich bedauere die Ereignisse vor 25 Jahren und glaube, dass Führung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.“
Prinz William (38) hatte nach der Veröffentlichung des Berichts gesagt, das Interview habe einen „wesentlichen Beitrag“ geleistet, dass sich die Beziehung seiner Eltern verschlechtert habe. Er erhob schwere Vorwürfe gegen die damalige Führungsebene der Rundfunkanstalt, die weggeschaut habe, statt harte Fragen zu stellen.
Harry erhebt schwere Vorwürfe
Für solch deutlichen Worte ist William normalerweise nicht bekannt. Auch in seiner Rede zur Eröffnung der Generalversammlung der schottischen Kirche ging es am Wochenende in Teilen um Diana. „Schottland ist eine Quelle einiger meiner glücklichsten Erinnerungen, aber auch meiner traurigsten“, sagte der Prinz. Dort habe er nämlich während eines Aufenthalts auf Schloss Balmoral vom Tod seiner Mutter erfahren.
Sein jüngerer Bruder Harry (36), der sich im vergangenen Jahr aus dem engeren Kreis der Königsfamilie zurückgezogen hatte und inzwischen in Kalifornien lebt, machte das Fehlverhalten der Medien gar für Dianas Tod verantwortlich. „Der Welleneffekt einer Kultur der Ausbeutung und der unethischen Praktiken hat sie letztendlich das Leben gekostet“, sagte er einer Mitteilung zufolge.