Die Saunafreunde, die unter dem Motto „Hände weg von der Stadtbadsauna“ um den Erhalt kämpfen, zweifeln nicht nur Bayers Berechnungen zum Defizit an. Sie werfen dem Geschäftsführer vor, er habe keinen einzigen ihrer Vorschläge, die Sauna attraktiver zu machen, umsetzen wollen. Hans-Rudolf Herold, zusammen mit Hugo Alber Sprecher der Saunafreunde, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir haben vorgeschlagen, den Fitnessraum zu reaktivieren, die Terrasse zum Sonnenbaden zu öffnen – nichts ist passiert. Wir vermuten, Bayer hat das nicht einmal geprüft. Zusätzliche Werbung gab es nicht. Zudem hat er auf keines unserer Schreiben seit Januar auch nur im Ansatz reagiert. Das ist schlechter Stil.“
Herold sagt, die Berechnungen, die die Saunafreunde gemacht haben, kämen auf ein ganz anderes Ergebnis als die von Bayer vorgelegten Zahlen: Rein für Strom und Wasser komme man auf Kosten von knapp 55 000 Euro. Als Einnahmen setzen die Saunafreunde rund 100 000 Euro an. Ihre Frage: „Wo sollen da 250 000 Euro Defizit herkommen?“ Die beiden Bademeister, die im Stadtbad tätig sind, könne man kaum der Sauna zurechnen. Man spare auch keine Personalkosten ein, wenn die Sauna geschlossen ist. „Dass im Sommer weniger Leute in die Sauna kommen, liegt nicht nur am Wetter. Sondern auch daran, dass die Sauna 13 Wochen lang nur von Dienstag bis Freitag offen ist“, sagt Herold – der dennoch überrascht ist vom Rückgang der Besucherzahl.
Eine weitere Zahl, die Herold und seine Mitstreiter anzweifeln: die Höhe der von Bayer veranschlagten Sanierungskosten. „Die Sauna an sich ist in keinem schlechten Zustand. Wie man da auf eineinhalb Millionen Euro Kosten kommt, erklärt sich nicht.“
Das sagen die Stadträte
Stefan Specht (CSU) sagt, man wolle in seiner Fraktion „nicht Schließungsdiskussionen das Wort reden, aber man muss die wirtschaftliche Situation der BVB genau im Auge behalten“. Gebe es wirtschaftlich sinnvollere Angebote – wie etwa die Einrichtung eines Fitnessstudios – „könnte man auch dafür die Hand heben“. Man sehe es kritisch, „wenn auf Dauer Investitionen für einen kleinen Stammkundenkreis erbracht werden müssten, die nicht rentierlich darstellbar sind“.
Stephan Müller (BG) steht einem Erhalt der Sauna positiv gegenüber, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. „Allerdings müssen natürlich die zahlen passen – und es muss sich auch etwas tun bei den Zahlen.“ Die Besucherzahlen müssten steigen. „Der Erhalt des Stadtbades insgesamt ist uns sehr wichtig“, sagt Müller.
Elisabeth Zagel (SPD) regt eine Begehung der Sauna mit dem Stadtrat an. „Wenn man die Sauna lässt, sollte sie saniert werden. Man muss aber abklären, ob eine Sanierung nicht billiger zu machen ist.“ Für Zagel, die auch im BVB-Aufsichtsrat sitzt, ist das Stadtbad „ein Bürgerbad, zu dem die Sauna dazugehört“. Sie sagt, sie würde es kritisch sehen, wenn statt der Sauna ein Fitnessstudio eingerichtet werden solle: „Das Risiko ist hoch, weil es zu vielen in Bayreuth gibt.“ Zagel fordert Zahlen, um entscheiden zu können.
Sabine Steininger (Grüne) sagt, ihre Position habe sich seit Januar nicht geändert: „So lange die Sauna ohne Sanierung betrieben werden kann, soll sie betrieben werden.“ Das Problem sei aus ihrer Sicht, „dass die Bäder in Bayreuth sich gegenseitig Konkurrenz machen“. Gleichwohl sei eine mögliche Schließung der Sauna „nicht der erste Schritt zur Schließung des Stadtbades“. Sie nimmt Stadtwerke-Chef Bayer in die Pflicht: „Er muss liefern. Aussitzen ist nicht.“