Ähnlich die Situation am ZOH. Ein Schild erlaubt das Radfahren auf dem Gehweg. Und so fahren die Zweiräder Slalom um die Passanten. Am Schalterbüro prangt jedoch ein kaum beachteter DIN-A4-Bogen. Darauf heißt es: Radfahren im Bereich des ZOH verboten. „Das sollte hier überall hängen“, witzelt Oeding.
Mehr Präsenz erwünscht
Eine andere Lage stellt sich für die Sicherheitswacht bei den Märkten. Klaus Völkel, der dort Kräuter und Gewürze verkauft, wünscht sich mehr Präsenz von der Sicherheitswacht oder der Polizei. „Es wäre gut, wenn wir einen Ansprechpartner in Uniform hätten“, sagt er. Die Sicherheitswacht sollte öfter ihre Runde ziehen und auch durchgreifen. Schließlich belästigten Bettler die Kundschaft und Taschendiebe sorgten zudem für Verunsicherung, so Völkel, der auch für die übrigen Fieranten spricht.
Grund für Verärgerung auch in der Hofgartenpassage. Im Durchgang zum Hofgarten suchen junge Leute bei schlechtem Wetter Schutz. Sie hinterlassen nicht selten Müll, so Harald Giera. „Es ist die Pflicht der Stadt, auch dort für Ordnung zu sorgen“, sagt er. Gerade bei Dunkelheit könne der Durchgang gefährlich werden. Auf das Problem habe er schon mehrfach hingewiesen, geschehen sei aber nichts, um Abhilfe zu schaffen.
Anwohner resignieren
Zu den Aufgaben von Oeding und Dünkel gehört auch der Hofgarten. Radfahrer, frei laufende Hunde, junge Leute die abends feiern - Arbeit für die Sicherheitswacht. Die Anwohner in der Parkstraße beschweren sich seit Jahrzehnten über nächtlichen Lärm vom Sonnentempel. Distriktvorsteherin Monika Adler, wohnt dort seit 20 Jahren. Sie kennt die Probleme. „Die Sicherheitswacht leistet gute Arbeit“, sagt sie. Aber das genügt nicht. Erst in der Nacht vom vergangenen Mittwoch auf Donnerstag gab es gegen 2.30 Uhr lautes Geschrei im Park. „Die Anwohner haben viel versucht. Inzwischen resignieren sie“, sagt die Distrikvorsteherin. Tatsächlich füllen die Beschwerdebriefe bei einem Bewohner der Parkstraße bereits einen ganzen Aktenordner. An Abhilfe glaubt kaum einer mehr. Monika Adler hätte einen Vorschlag, um Ruhe zu schaffen: „Den Hofgarten ab 22 Uhr schließen“, sagt sie.
Hans Oeding und Horst Dünkel machen dort weiter ihre Rundgänge. An Aufgeben haben sie nie gedacht. Auch in diesen Tagen sind sie wieder unterwegs.
Das sagt die Stadt
Die Sicherheitswacht sei eine wertvolle Hilfe für die Polizei. In der Gesamtschau gebe es in Bayreuth im Bereich Sicherheit und öffentliche Ordnung im Vergleich mit anderen Städten keinen erhöhten Problemdruck, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Die Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt und Polizei funktioniere verlässlich. Missstände konnten bislang mit der gegebenen Struktur gut geregelt werden. Sowohl in städtischen Grünanlagen als auch im Hofgarten würden bei Verstößen Bußgelder verhängt.
Das sagt die Schlösserverwaltung
Die Polizei ist im Hofgarten unterwegs und nimmt auch Anzeigen bei Verstößen gegen die Parkanlagenverordnung auf, die dann nach einem abgestuften System verfolgt werden. Diese Zusammenarbeit mit der Polizei funktioniere sehr gut, so Pressesprecherin Cordula Mauß. Die Gärtner, die im Normalfall mit der Parkpflege beschäftigt sind, weisen zudem im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Besucher auf „Wohlverhalten“ hin. Nachts lasse die Schlösserverwaltung einen Sicherheitsdienst durch den Hofgarten patrouillieren. Ruhestörungen werden nachts von Anwohnern bei der Polizei angezeigt, die auch im Rahmen ihrer Kapazität hier eingreife.
Hintergrund: Sicherheitswacht
Die Bayreuther Sicherheitswacht gibt es fast seit 20 Jahren. Elf Männer und eine Frau bilden derzeit das Team der Ehrenamtlichen. Sie sind meistens zu zweit unterwegs. Maximal 15 Stunden im Monat leistet jeder von ihnen Dienst. 40 Mal wurden die Ehrenamtlichen laut Polizeistatistik im vergangen Jahr tätig. Sie sprachen Platzverweise aus und riefen die Polizei, wenn es erforderlich war.