Seuchengefahr im Unterholz

Von Luise Degenhardt
Foto: red Foto: red

Die Afrikanische Schweinepest rückt immer näher an den Landkreis Bayreuth heran. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts wurde die hochansteckende Viruskrankheit bisher bei 111 Wildschweinen in Tschechien diagnostiziert (Stand 10. Oktober). Hiesige Jäger und das Veterinäramt am Landratsamt Bayreuth sind in Alarmbereitschaft.

 
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530 Kilometer weg sind die letzten Fundorte in Tschechien, erzählt Iris Fuchs, Tierärztin am Landratsamt. „Wir sind eigentlich immer wieder in erhöhter Alarmbereitschaft“, sagt sie. Die ersten Diagnosen der Afrikanischen Schweinepest habe es 2014 in Estland, Lettland, Litauen und Weißrussland gegeben. „Und dann die rasante Ausbreitung in den Wildschweinbeständen.“ Wieder aufmerksam wurde das Landratsamt, als die Krankheit an der polnischen Grenze auftauchte, etwa 1000 Kilometer vom Landkreis Bayreuth entfernt. „Man sollte immer in einer gewissen Habachtstellung sein“, sagt Fuchs.

Das sind auch die hiesigen Jäger. Karl-Heinz Inzelsberger, der Vorsitzende der Jägerkameradschaft Pegnitz, macht sich große Sorgen. Er und seine Mannen veranstalten derzeit große Drückjagden, um den Bestand der Wildschweine zu minimieren. „Wo es nur geht, nehmen die Leute Urlaub und gehen mit auf die Jagd.“ Denn je mehr Sauen es gibt, desto schneller verbreitet sich die Seuche. Das Nahen der Schweinepest sehe die Jägerschaft nicht entspannt. Aber: „Wenn sie kommt, werden wir sie nicht aufhalten“, sagt Inzelsberger. Für die Jäger würde die Viruskrankheit deshalb zum Problem, weil sie infiziertes Schwarzwild nicht verwerten können.

Pufferzonen in Tschechien

Ohnehin sind die Wildscheine im Kreis Bayreuth eine Plage, finden sie dort doch optimale Bedingungen vor: Maisanbau, milde Winter, Eicheln und Bucheckern in Massen wegen des Waldumbaus. „Da haben die immer einen gedeckten Tisch“, so Inzelsberger, „das ganze Jahr kommen Frischlinge“.

Für den Landkreis Bayreuth gibt es seit 2016 eine Verordnung, die regelt, dass in diesem Bereich 59 Wildscheine jährlich beprobt werden müssen. Vor Kurzem war Fuchs bei einem Treffen mit Vertretern der Balkanstaaten, um sich über den Umgang betroffener Länder mit der Schweinepest zu informieren. In Tschechien wurden um die Fundorte der infizierten Tiere Pufferzonen im Umkreis von zehn Kilometern eingerichtet. Das habe hervorragend funktioniert, so Fuchs.

Halter von Minischweinen sollen sich beim Veterinäramt melden

Das Landratsamt rät Jägern, auf abgemagerte Tiere und persönliche Hygiene zu achten sowie Proben von verendeten Tieren einzuschicken. Dafür gibt es auch Zuschüsse. Wird ein infiziertes Schwein entdeckt, werden gefährdete Bezirke eingerichtet sowie zentrale Wildsammel- und Aufbruchstellen, also Orte, an denen die verendeten Tiere ausgeweidet werden können. Für solche zentralen Punkte braucht es Stellen, die gut abgesperrt werden können, wo man die Bodenfläche gut reinigen und Desinfektionssäulen aufstellen kann. Nach solchen Stellen sucht das Veterinäramt.

Infizierte Wildschweine wären schon ein riesiges Problem, doch Fuchs sagt: „Schlimm wird es, wenn ein Eintrag in einen Schweinemastbetrieb erfolgt.“ Das Veterinäramt hat deshalb bereits alle Mastbetriebe mit Freilandhaltung in seinem Dienstbereich kontrolliert. „Schlimmstenfalls würde der ganze Export zusammenbrechen, wenn irgendwo in Deutschland ein Fall auftritt“, so Fuchs. Sie appelliert an die Halter von Minischweinen, sich beim Veterinäramt zu melden. „Es ist wichtig, dass man weiß, wo überall Schweine gehalten werden.“

 

Info: Wer Schweine hält, kann sich beim Veterinäramt unter Telefon 09 21/72 81 96 melden.