Senioren ins Netz: Projekt in Weidenberg

Von Renate Allwicher
Keine Angst vor neuen Medien - so lautet das Motto beim Siso-Netz in Weidenberg. Zum Angebot gehören deshalb beispielsweise Computerkurse. Unser Bild zeigt von links: Klaus Linke, Wolfgang Minier, Christa Frey, Wolfgang Zwing, Foto: Andreas Harbach Foto: red

Im Siso-Netz Weidenberg läuft ein neues Projekt. Das Netz will zum Netzwerk werden. Ein Netzwerk zwischen den Senioren. Gegen Einsamkeit für mehr Kontakt.

 
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Am Anfang des digitalen Netzwerks steht ein Brief, der im September an alle Senioren aus Weidenberg, Emtmannsberg, Kirchenpingarten und Seybothenreuth versendet wird. „Nur so können wir mit unserem ersten Schritt wirklich alle erreichen“, sagt Wolfgang Minier, Projektleiter.

Ob die Senioren künftig im Netzwerk dabei sein wollen, und welches der beste Weg ist, um sie zu erreichen, genau das soll mit dem Infobrief, zu dem ein Rücklaufzettel gehört, abgefragt werden.

Denn der Informationsweg vom Siso-Netz zu den Senioren könne künftig ganz unterschiedlich sein, sagt Minier. Der eine habe vielleicht ein Fax-Gerät zu Hause, der andere könne E-Mails empfangen, der Dritte Whatsapp-Nachrichten, der Vierte wünsche weiterhin Briefpost.

Erstes Ziel sei es, die Senioren künftig regelmäßig zu Informieren. Natürlich über die Arbeit von Siso-Netz, darüber hinaus aber über alle Veranstaltungen wie Vorträge oder Ausflüge, die sie interessieren könnten. „Wir wollen die Senioren up-to-date halten“, sagt Minier.

Nicht nur mit dem Enkel skypen - warum nicht auch mit Frau Müller aus der Nachbarschaft?

Das zweite Ziel von Siso-Netz geht über die reine Informationspost hinaus. Die Erfahrungen der Projektgruppe zeigen nämlich, dass viele Senioren technische Geräte zu Hause haben, die ihnen problemlos schnelle Kommunikation ermöglichen können.

„Meist bekommen sie die alten Geräte ihrer Kinder“, sagt Minier. „Die zeigen ihnen dann auch die nötigen Handgriffe, um mit der Familie in Kontakt zu treten. „Eine E-Mail an den Sohn, eine SMS an die Tochter oder Skypen mit dem Enkel – das können viele.“ Aber dabei muss es nicht bleiben.

Siso möchte die Senioren ermutigen, die Technik auch darüber hinaus für sich zu nutzen. Ein Netzwerk zu bilden, miteinander in Kontakt zu treten. Nicht nur mit der Famile oder dem Siso-Netz, sondern auch untereinander oder sogar mit dem Rest der Welt.

„Angedacht ist hier auch, Jugendliche in die ehrenamtliche Arbeit mit einzubeziehen. Die könnten die Menschen zu Hause besuchen und die Technik erklären“, sagt Minier. Denn letztlich steckten im Netz als Netzwerk vielerlei Möglichkeiten, vor denen die Senioren aber oft eine gewisse Scheu hätten.

Computerkurs für Senioren

Um diese Scheu abzubauen, bot das Siso-Netz Anfang dieses Jahres bereits einen Computerkurs für Senioren an. Drei Tutoren unterrichteten 20 Senioren aus der VG Weidenberg. „Am meisten bewunderte ich eine 83-Jährige, die es geschafft hat, alles auf ihrem Mac umzusetzen“, sagt Minier. Diese 20 haben gezeigt was geht – ab Herbst soll noch viel mehr möglich werden.

Einmalig im Landkreis

Das Siso-Netz ist eine Ehrenamtsbörse in der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg, die vor fünf Jahre gegründet wurde. Siso steht für sicher und sozial. 2016 leisteten die Helfer, darunter 14 ausgebildete Demenbetreuer bei 350 Einsätzen 550 ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Nachgefragt werden vor allem Hausbesuche, Alltagsbegleitung, Demenzbetreuer und Fahrten zum Einkauf oder zum Arzt mit Begleitung. Das Siso-Netz verlegte zudem eine Infomappe mit Informationen über alles, was die Verwaltungsgemeinschaft für Senioren zu bieten hat.

Koordinatorinnen im Siso-Netz sind Elke Rauscher und Renate Stumpf. Nach Informationen des Landratsamt ist das Siso-Netz eine im Landkreis einmalige Initiative.

Mehr Infos unter www.sisonetz.de, E-Mail: sisonetz@weidenberg.de, Telefon: 0 92 78/9 77 57

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