Verzögerung Selber Realschulhalle erst im Herbst 2023 fertig

Der Hallenboden in der Selber Realschulturnhalle sieht noch gut aus, muss aber ersetzt werden. Foto: /Florian Miedl

Die statischen Bedingungen in der Realschulhalle sind weit komplizierter als ursprünglich gedacht. In den vergangenen Jahren stand die Sportstätte zweimal unter Wasser.

 
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Selb - Seit Oktober sollten in der Realschulturnhalle in Selb die Handwerker das Sagen haben. Doch noch immer arbeitet kein Maurer oder Elektriker hier. Es gibt dennoch Grund zur Hoffnung: Wie der Gebäudemanager des Landkreises, Stefan Prell, im Kreisbauausschuss am Montagabend sagte, ist der Beginn der Generalsanierung der Dreifachturnhalle für April geplant. Einziger Knackpunkt: Derzeit ist es nicht gewiss, ob sich tatsächlich Handwerksunternehmen für das Projekt erwärmen können und sich bewerben. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

Notwendig geworden ist die Sanierung wegen eines riesigen Wasserschadens nach einem Wolkenbruch im Juni 2018. „Damals ist der Halle die technisch unzureichende Dachentwässerung zum Verhängnis geworden. „Das gesamte Abwasser lief über nur eine Leitung ab. Diese konnte die Wassermassen letztlich nicht mehr aufnehmen. Das Wasser staute sich zurück und lief in den Umkleiden und den Duschen aus den Gullys heraus“, blickt Prell zurück. Gut 30 Zentimeter hoch sei das Wasser damals in der Halle gestanden und habe den noch ziemlich frisch verlegten Hallenboden erneut beschädigt. Dieser war laut des Gebäudemanagers erst nach einem Wasserschaden fünf Jahre zuvor ausgetauscht worden. Seinerzeit bahnten sich die Fluten über die Notausgänge den Weg in die Halle. Nach dieser Erfahrung sind die Ein- und Ausgangsbereiche überdacht worden. Damit, dass wenige Jahre später erneut eine Unwetterkatastrophe die Halle derart beschädigen würde, rechnete niemand.

Neue Berechnungen werden notwendig

Ursprünglich dachten die Planer, der Fußboden in den Duschen und den Umkleidekabinen ließe sich einfach öffnen. Anschließend sollte etappenweise die darunterliegende alte Abwasserleitung entfernt werden. Diese werden zwei neue für das Regenwasser und das Wasser aus den Duschen und Toiletten ersetzen. Als der Statiker die ursprünglichen Planungen berechnete, kam er zu dem Ergebnis, dass diese technisch nicht umsetzbar seien. Unter Umständen könnte die Halle ins Wanken geraten. „Die erforderlichen neuen, umfangreichen Berechnungen haben natürlich einige Zeit in Anspruch genommen. An diesen wiederum hängen die Planungen für die Abbrucharbeiten und die sich daraus ergebenden Ausschreibung“, erläutert Prell.

Da sich auch die Baugenehmigung etwas verzögerte, kann die Generalsanierung letztlich erst ein halbes Jahr später als ursprünglich gedacht beginnen. „Zum Schuljahresbeginn im Herbst 2023 kann die Halle voraussichtlich wieder genutzt werden“, hofft der Gebäudemanager. Bis dahin müssen zum Beispiel die Handballer der HSV Hochfranken ihre Heimspiele ausschließlich in Rehau austragen. Der Schulsport und Trainingsstunden von Vereinen waren bisher und sind noch einige Zeit möglich. Anschließend müssen die Verantwortlichen Übergangslösungen finden.

Boden senkt sich einen Zentimeter

Der Hallenboden hat zwar unter dem Wassereinbruch vor dreieinhalb Jahren gelitten. Ein Gutachten hatte aber bestätigt, dass lediglich Wettkampfsport untersagt werden müsse. Dennoch: Bei der jährlichen Grundreinigung einige Zeit nach dem Wolkenbruch hatten die Mitarbeiter festgestellt, dass sich der Boden an manchen Stellen bis zu einen Zentimeter gesenkt hatte. Als sie mit einem Spezialgerät die oberste, einen Millimeter dicke Schicht abtrugen, entdeckten sie mehrere Dellen, die der Schleifteller nicht erfasste.

Außer der Abwasserleitung erneuert der Landkreis die komplette Elektrik und den Sanitärbereich. „Wenn wir schon mal dabei sind, kümmern wir uns auch um die energetische Sanierung. Künftig wird der Energieverbrauch deutlich niedriger sein“, sagt Stefan Prell im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zunächst werden die Handwerker die Halle komplett entkernen. Danach beginnen die Arbeiten in den Umkleiden und Duschen. Schließlich setzen die Bodenleger den neuen, federnden Hallenboden.

Landkreis rechnet mit Kosten in Höhe von 7,81 Millionen Euro

Bereits in den zurückliegenden Sommerferien haben die Elektriker eine neue Niederspannungshauptverteilung installiert. Hierüber werden außer der Turnhalle auch die Freisportanlagen, die komplette Realschule, das Tagesheim und auch die Siebensternschule versorgt.

Derzeit sind die Verantwortlichen des Landkreises gespannt, wie die Ausschreibung verläuft. Bis kommende Woche haben Unternehmen Gelegenheit, sich für die verschiedenen Gewerke zu bewerben. Der Landkreis veranschlagt die Kosten für die Generalsanierung auf 7,81 Millionen Euro. Davon sind laut Landrat Peter Berek 5,95 Millionen Euro mit bis zu 90 Prozent förderfähig. Der nicht geförderte Betrag betrifft die Tribüne und die Technik, die für den reinen Schulsport nicht zwingend notwendig wäre. Dies sind Bauteile, die für eine sogenannte Versammlungsstätte benötigt werden, im Grunde also für den Wettkampfsport.

Kreisrat bittet um zügigere Kommunikation

Kreisrat Matthias Müller (CSU) aus Selb bat die Zuständigen des Landkreises darum, in Zukunft frühzeitiger zu kommunizieren, sollte es zu weiteren Verzögerungen kommen. Dies sicherte Landrat Peter Berek zu.

Angesichts der aktuellen Lage im Bau-Gewerbe und im Handwerk sind die Befürchtungen nicht unrealistisch. Dem Vernehmen nach ist sogar bei öffentlichen Ausschreibungen nicht mehr mit vielen Bewerbungen zu rechnen, wie dies noch vor Jahren der Fall war. Auch die Preisentwicklung in der Baubranche bereitet den Kommunen und Landkreisen Kopfzerbrechen. Selbst wenn ein Unternehmen den Zuschlag erhält, kann nicht zwangsläufig vorausgesetzt werden, dass die Arbeiten zum vereinbarten Zeitpunkt abgeschlossen sind.

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