Seit über drei Jahren besteht der Kulturtreff mit Live-Musik Das Frizzla in Gößweinstein: Kleinkunstkneipe als Familienbetrieb

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Das Frizzla-Haus kennt man, zumindest in Gößweinstein. 35 Jahre lang beherbergte es im Erdgeschoss einen Supermarkt, dann war dort eine Gastwirtschaft untergebracht. Ende 2010 zog der letzte Pächter aus. Die Eigentümer, Markus Zweck und seine Frau Claudia, wollten aber, dass es irgendwie weitergeht. „Wir haben uns gesagt: Dann machen wir’s doch einfach selbst“, sagt Markus Zweck. Seit mehr als drei Jahren ist das Frizzla jetzt eine Kleinkunstkneipe, in der einmal im Monat Live-Musik zu hören ist.

 
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Die Stehtische wurden selbst zusammengezimmert aus Fässern und runden Holzplatten. Die Hocker, der Kronleuchter und das Ledersofa wurden gebraucht gekauft – auf Ebay oder auf dem Flohmarkt. „Wir wollten die Gastwirtschaft einfach am Leben erhalten“, sagt der 38-jährige Markus Zweck, der hauptberuflich in der Marketing-Abteilung der Sparkasse Bayreuth tätig ist. „Kneipen, in denen Live-Musik gespielt wird, gibt’s in unserer Gegend sonst so nicht.“ Wer ins Frizzla kommt, bekommt „handgemachte, ehrliche Musik“ serviert. Wie am Freitagabend beim Konzert von Sebbo & Funky. Für die Live-Auftritte steht ein kleines, über Eck gehendes Podium zur Verfügung.
Frizzla – so heißt das Gebäude an der Hauptstraße durch Gößweinstein seit Urzeiten. Frizzla ist der Hausname, früher auf dem Land noch vor den Hausnummern vergeben, Rufname oder Beruf. „Die Gößweinsteiner wissen, was das Frizzla-Haus ist“, sagt Zweck, der die genaue Bedeutung des Namens selbst nicht parat hat.

Wenn 70 bis 80 Leute im Frizzla sind, dann ist es bereits gut voll. Höchstens hundert Leute würden in die beiden Räume mit Theke passen, schätzt Zweck. Bei einigen Konzerten empfehle sich daher eine Reservierung. Besonders, wenn sie an einem Samstag sind.
Das Frizzla ist ein Familienbetrieb, schildert der Hobby-Gastronom: „Mein Neffe hilft in der Küche, meine Frau und ich bedienen, meine Nichte kassiert und mein Schwiegervater macht den Ausschank“, erzählt der 38-Jährige. Wenn eine Gruppe von außerhalb kommt, kann er die bei seiner Schwester unterbringen. Sie betreibt eine Pension.

Verdienen könne man nicht viel mit Kleinkunst, sagt Zweck. Wenn er auf Null hinauskommt nach einem Konzertabend, ist er zufrieden. „Nur draufzahlen, das will ich natürlich nicht.“ An zehn Abenden im Jahr hat das Frizzla geöffnet. Nur in den Sommermonaten von Juni bis August schließt es. Denn da ist überall anders genug los.
Das Musikprogramm stellt Zweck selbst zusammen. Manchmal bewerben sich Bands bei ihm, manchmal spricht er selbst Gruppen an, zum Beispiel beim Bayreuther Kneipenfestival. So kamen auch Christine Set The Scene nach Gößweinstein. „Ungehört ist hier noch niemand aufgetreten“, scherzt Zweck, der selbst kein Musiker ist und eine Mischung aus Rock , Pop, Folk und Country bevorzugt.

Das Frizzla ist Zeitvertreib und Mittel zum Zweck für den Gößweinsteiner, der überzeugt ist, dass ein täglicher oder wöchentlicher Betrieb in dem 1200-Einwohner-Ort nicht funktionieren würde. Zu ausgefallen oder zu teuer dürfe das Angebot für die Besucher aus dem Raum Bayreuth, Pegnitz und Forchheim auch nicht sein. Noch immer wissen gar nicht so viele von der Musik-Kneipe, die ganz nach Zwecks Geschmack ist: „Ich würde selbst gern mal als Gast hier reingehen. Denn genau solche Läden gefallen mir.“

Info: Am 22. November treten Play again Sam im Frizzla auf; am 27. Dezember gibt’s einen irischen Abend mit Jack’s Heros. Internet: www.frizzla.de, E-Mail: info@frizzla.de, Telefon 0 92 42/74 01 60.

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