„Ich wusste, dass Gregorio schnell angehen würde, aber dass er so schnell ist, hätte ich nicht gedacht“, beschrieb Wellbrock den Final-Verlauf. Und auch da war Berkhahn etwas anderer Meinung. „Gregorio schwimmt immer mit einem riesen Herz. Es war der Plan von Gregorio, jeder wusste davon. Das war keine große Überraschung“, sagte der Magdeburger Coach, nahm seinen Schützling dann aber wieder etwas in Schutz: „Man braucht eine unglaubliche Erfahrung für diese Strecke, ein großes Zutrauen. Da sind die Jungen immer noch etwas zu verhalten.“
Dennoch: Der Verlust des Titels ist kein Drama für Wellbrock. „Ich habe Bronze gewonnen“, sagte er und betonte, dass es nicht mehr einfach sei, in dieser Disziplin aufs Podium zu kommen. „Das war vielleicht vor ein paar Jahren der Fall, aber bei der Leistungsdichte jetzt nicht mehr. Ich bin dicht an meine Bestzeit rangekommen“, bemerkte der Freiwasser-Olympiasieger.
Das sieht auch Berkhahn so, hatte aber noch einen großen Kritikpunkt anzumerken. „Er kam halt raus aus dem Wasser und meinte, er habe sich nicht ausbelastet und könnte noch weiterschwimmen“, erzählte Berkhahn. Für ein WM-Finale unter diesen Vorzeichen dann doch nicht ganz nachvollziehbar.
Wellbrock hatte nämlich seinen besonderen Fokus auf die 1500 Meter gelegt. Nachdem er den Vorlauf gegen die starke Konkurrenz gewonnen hatte, legte er Wert auf schnelle Regeneration. Das war im Vorfeld der Wettbewerbe von Ungarn ein von Berkhahn entwickeltes neues Trainingsziel gewesen. Die Lockerheit war da, nur eben nicht die ganz große Risikobereitschaft.
Berkhahn lobte zum Abschluss den Auftritt der zehn in Budapest angetretenen deutschen Beckenschwimmer, die vier Medaillen und zahlreiche Finalplatzierungen erreichten und für das beste Ergebnis seit 2009 gesorgt hatten. „Es war unfassbar. Vor allem auch der letzte Tag. Alle Sportler, die noch nicht abgereist waren, standen in den Finals. Ich weiß nicht, ob es das jemals im DSV schon gegeben hat“, sagte Berkhahn und betonte die Einheit von Sportlern, Trainern und Staff bei diesen Titelkämpfen. „Das Team und die Stimmung waren großartig“, sagte der Bundestrainer.