Romantschuk hatte in Budapest in einem emotionalen Interview bereits gesagt: „Wenn mich kein deutsches Team eingeladen hätte, wäre ich nicht hier.“ Bei der Siegerehrung klopfte er sich auf das ukrainische Wappen über dem Herzen und weinte. Nach der US-Hymne für Finke lächelten die drei Medaillengewinner in die Kameras.
Enttäuschungen überwunden
Für Wellbrock war seine Silbermedaille auch deshalb etwas Spezielles, weil es seine erste Medaille bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften auf dieser Strecke war. Der Ausnahmeschwimmer, der bei Langstrecken-Fachmann Berkhahn in Magdeburg trainiert, war bei der vergangenen WM in Südkorea über 800 Meter noch völlig überraschend im Vorlauf ausgeschieden. Bei Olympia in Tokio hatte er Rang vier belegt. Ein Platz auf dem Treppchen sei sein „Anspruch“, hatte Wellbrock als Ziel formuliert.
Das erfüllte er und durfte sich nach Gold über 1500 Meter im Becken und zehn Kilometer im Freiwasser 2019 über sein insgesamt drittes Edelmetall bei Langbahn-Weltmeisterschaften freuen. Für den Freiwasser-Olympiasieger soll die Medaille erst der Anfang in Ungarn sein. „Jetzt heißt es erstmal regenerieren. 1500 Meter sind mein bestes Steckenpferd“, sagte Wellbrock am vierten Wettkampftag von Budapest, an dem der Ungar Kristof Milak in 1:50,34 Minuten seinen eigenen Weltrekord über 200 Meter Schmetterling verbesserte.
Wellbrock will seine Titel verteidigen und in der zweiten WM-Hälfte im Lupa-See auch über fünf Kilometer und mit der Staffel um das Podium mitschwimmen. Die „andere Farbe“ könnte nicht nur einmal Gold sein.