Schnelle Hilfe bei Küchenpannen

Von Norbert Heimbeck
Foto: Elisabeth von Pölnitz-Eisfeld Foto: red

„Der Koch ist aber verliebt!“ Jeder kennt diesen Spruch, wenn das Essen versalzen ist. Auch wenn der Koch nicht verliebt ist, kann in der Küche immer mal etwas schief gehen: Der Eischnee wird nicht fest, die Sahne klumpt, die Kruste des Bratens wird nicht knusprig. Hauswirtschaftslehrerin Anna-Elisabeth Hirth gibt Tipps für die häufigsten Küchenpannen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Alles kein Grund zur Panik“, sagt Hirth: „Die allerbeste Lösung ist, das Essen als neues Gericht anzukündigen.“ Hirth unterrichtet am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Bayreuth angehende Familienmanagerinnen in Küchenpraxis. Sie will ungeübten Köchinnen die Angst vorm Versagen am Herd nehmen: „Kochen ist gar nicht so schwer. Es gibt so viele Angebote, nicht nur vom Amt, sondern auch von der Volkshochschule.“

Wenn doch ein Malheur am Herd passieren sollte, rät die Fachfrau zur Ruhe. Oft ist es gar nicht schwer, ein missratenes Gericht zu retten. Für die häufigsten Pannen kennt Anna-Elisbaeth Hirth folgende Lösungen:

Suppe ist versalzen: Hier gibt’s gleich mehrere Lösungen: ein Ei einrühren, Suppeneinlage ohne Salz vermehren (Nudeln, Grieß, Sahne), geriebene, gekochte Kartoffel zugeben, Brotrinde zugeben, etwas mitkochen, beim Servieren wieder entfernen.

Gemüse ist angebrannt: sofort in neuen Topf umfüllen, Angebranntes großzügig im alten Topf belassen, etwas zusätzliche Flüssigkeit zugeben.

Soße ist angebrannt: In neuen Topf umfüllen, Angebranntes keinesfalls aufrühren,eventuell neue Einbrenne machen,mit Sahne oder Milch neutralisieren.

Sauerbratensoße ist versalzen: Soßenmenge halbieren und neu binden,Milch oder saure Sahne zugeben, mit etwas Zuckerzugabe abrunden.

Bratenkruste ist zu salzig oder pfefferig: Braten mit Honig bestreichen, das mildert den Geschmack und gibt eine aromatische Kruste.

Schweinebratenschwarte ist nicht knusprig: Schwarte mit Bier bestreichen und bei Grillfunktion im Ofen kross werden lassen.

Hefeteig geht nicht auf: Hefe war zu alt, nochmal frische Hefe als Dämpferl zugeben, Dämpferlmilch war zu heiß und nimmt der Hefe die Triebkraft

Sahne wird nicht steif: Sahne war zu warm, erneut kalt stellen; sauberes, kalt ausgespültes Rührgefäß verwenden, Puderzucker und Sahnesteif zugeben.

Eischnee wird nicht fest: Eier waren zu alt, zu warm, Schlaggefäß nicht einwandfrei sauber (Fett); in gekühltes, sauberes Gefäß umfüllen und noch ein frisches, gut gekühltes Eiweiß zugeben, eine Prise Salz oder 2-3 Tropfen Zitronensaft beifügen; wird er immer noch nicht steif, in Nudelsuppe mit einlaufen lassen oder in Pfanne ausbacken, neuen Eischnee schlagen!

Mayonnaise gerinnt: Zutaten hatten unterschiedliche Temperaturen (alles bei Zimmertemperatur verarbeiten), die geronnene Masse tropfenweise zu einem neuen Eigelb rühren.

Gestreckte Buttercreme gerinnt: Pudding und Butter hatten unterschiedliche Temperaturen, zu viel Pudding zur Butter gegeben; statt Butter gute Margarine verwenden, gelingt besser.

Kuchen löst sich nicht aus der Form: Einige Minuten lang ein nasses Geschirrtuch über die Backform legen.

Backpapier löst sich nicht: Papier mit kalten Wasser bestreichen, einige Minuten warten und dann vorsichtig abziehen.

Kuchen ist verbrannt: Schwarze stellen abschneiden, mit Schokoglasur überziehen.

Gelatineklümpchen in der Creme: Die Creme vorsichtig erwärmen und rühren, bis sich die Klümpchen gelöst haben oder die Creme durch ein feines Sieb streichen und nochmals mit der halben zusätzlichen Gelatinemenge verrühren, wieder steifen lassen. Gelingt nur, wenn noch kein Eischnee oder Sahne untergezogen ist.

Kloßteig ist zu weich: etwas Mehl, Stärkemehl oder Grieß unter den Teig kneten, das sorgt für bessere Bindung.

Info: Die Landwirtschaftsschule Bayreuth bildet Frauen mit abgeschlossener Ausbildung in einem einsemestrigen Studiengang zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung aus. Ansprechpartnerin ist Gertrud Kolb, Telefon 09 21/59 13 00.

Bilder