Schauspieler und Liedermacher Michael Fitz will kein Star sein – Samstag auf der Seebühne Michael Fitz: "Ich brauche Intimität“

„Des bin i“, das soll er also sein, der Michael Fitz: ein Strichmännchen auf dem Cover seiner neuen CD. Das kann doch nicht alles sein, hat sich der Kurier gefragt. Michael Fitz (57), Liedermacher und Schauspieler, hat geantwortet. Und auch erzählt, warum er heute, Samstag, vor der Seebühne auf der Landesgartenschau ein wenig Respekt hat.

 
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Quelle: youtube

Nur ein Strichmännchen?

Michael Fitz: Natürlich bin ich mehr. Das ist ja nur ein Symbol. Wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie, dass das Männlein ins Eis einbricht. Von der Angst davor erzähle ich in meinem Lied „Aufs Eis“.

Wird Kreativität eigentlich vererbt? Zur Fitz-Mischpoke gehören Kabarettistin Lisa und Schauspieler Florian David Fitz.

Fitz: Die Familie ist groß. Das Gen nicht überall. Aber wo es landet, da geht es auf wie ein Blümchen.

Wie muss man sich das denn vorstellen, wenn die Fitzens zusammensitzen: Wird da Kritik am Bühnenprogramm des anderen geübt?

Fitz: Nein, das gibt es bei uns nicht. Aber ich kenne jede Vorstellung, die sich die Menschen über unsere Familie machen.

Entschuldigung: Ich wollte Sie nicht langweilen. Aber zu viele von uns Nichtkünstlern stammen aus langweiligen Familien.

Fitz: Das passt schon, ich bin da ganz entspannt.

Sie haben heuer 115 Auftritte, solo und in Mundart, es geht ums „Gfui“, ums „diafa glegte Lebm“ und „Wie i wui“. Verstehen das alle?

Fitz: Ja! Und das wundert mich sehr. Selbst an der Ostsee versteht man mich. Bis 2001 habe ich Hochdeutsch gesungen und wirklich erfolgreiche Platten gemacht. 15 Jahre war ich mit viel Ehrgeiz und tollen Musikern unterwegs. Doch irgendwann hat mir das keinen Spaß gemacht. Das war so frustrierend, dass ich vier Jahre lang überhaupt nichts gemacht habe.

Aber das geht doch für einen Musiker gar nicht.

Fitz: Doch. Die Energie habe ich woanders reingesteckt. In den Trägerverein der Montessori-Schule auf die mein Sohn geht, zum Beispiel. Aber dann hat es mich wieder gepackt. Aber mit einem anderen Grundsatz: Wenn ich Musik mache, muss sie als aller erstes mich berühren. Seit ich das mache, läuft es von selbst. Ich muss nicht mehr irgendjemand sein, ich kann ich sein. Und ich finde es super, vor rund 100 Leuten aufzutreten. Deshalb sehe ich dem Samstag auch gespannt entgegen: Die Seebühne ist weit weg vom Publikum, das habe ich noch nie gemacht.

Ach kommen Sie. Sie sind ein Star.

Fitz: Nein. Wenn ich das wäre, könnte ich mich vor Angeboten nicht retten, würde an meinem Pool liegen und exotische Drinks schlürfen. Aber für das, wofür ich lebe, muss ich Geld verdienen. Ich kann dieses Star-Ding gar nicht brauchen, weil ich Intimität beim Auftritt brauche. Ich muss mit den Leuten reden – und hoffe immer, dass sie den Mut haben, mit mir zu reden.

Sind Sie deshalb auch Solo-Künstler?

Fitz: Vielleicht. Ich hatte erst eine Riesenangst vor dem Alleingang. Aber ich möchte meine Dramaturgie, mein Konzept. Und es stellte mich auch vor eine Herausforderung: Ich musste Gitarre üben, üben, üben. Mittlerweile sagt man, ich sei ein sehr guter Gitarrist. Der musste ich auch werden – ich kann mich ja jetzt nicht mehr hinter jemandem verstecken.

Sie drehen nach wie vor. Die Rolle, mit der Sie auf ewig verbunden sind, war die des Carlo Menzinger im München-Tatort. Vermissen Sie ihn, den Carlo?

Fitz: Ne! Dem Carlo geht es super. Der hat in Thailand geheiratet, ist später Vater von vier Kindern geworden. Der kommt nimmer! ⋌⋌sw

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