Sanierung der Tiefgarage am Lise-Meitner-Platz dauert länger Parkchaos im Wohngebiet

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Nach Feierabend ist es für die Anwohner am Lise-Meitner-Platz kaum möglich, einen Parkplatz zu finden. Bisweilen wird sogar in der Feuerwehrzufahrt geparkt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Eng geht’s zu. Auch zu normalen Zeiten. Doch am Lise-Meitner-Platz im Bayreuther Stadtteil Oberkonnersreuth herrscht seit Oktober verschärfter Parknotstand. Weil der aber länger als geplant andauern wird, sind jetzt viele Anwohner sauer.

 
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Eigentlich war das Ende der Bauarbeiten absehbar. Zumindest gingen die Anwohner noch bis vor wenigen Tagen davon aus, dass sich die Parksituation vor ihren Haustüren bald wieder entspannen dürfte. Seit Oktober vergangenen Jahres wird die mehr als 20 Jahre alte Tiefgarage unter dem Platz saniert. Es musste neu betoniert werden, die Duplexgaragen mussten aus- und wieder eingebaut werden. 284 Autos bietet der unterirdische Raum Platz. Im Normalfall. Doch der lässt nun weiter auf sich warten.

Sanierung bis Ende Juli

Ein weißes Din-A4-Blatt Papier, das seit wenigen Tagen an den schwarzen Brettern der angrenzenden Häuser hängt, hat nun zumindest bei Dominik Weidinger das Faß zum Überlaufen gebracht. Die Bewohner werden hier in wenigen Sätzen von der Hausverwaltung Gebhardt mit Sitz in Nürnberg darüber informiert, dass der vereinbarte Bauzeitplan „aus verschiedenen Gründen“ nicht eingehalten werden könne. „Der Winter 2017 war ungewöhnlich kalt, so dass über einen längeren Zeitraum keine Betonarbeiten durchgeführt werden konnten. Es waren diverse Mehrarbeiten notwendig, die erst nach Ausbau der Doppelparker und Beginn der Arbeiten sichtbar werden.“ Gelb unterstrichen heißt es weiter: „Damit erfolgt die Fertigstellung der Tiefgarage voraussichtlich erst Ende Juli 2017.“

Feuerwehrzufahrt blockiert

„Bis April sollte sie fertig sein“, sagt Weidinger, der unter den Anwohnern mittlerweile eine teilweise recht aggressive Stimmung ausgemacht hat. Nach Feierabend vor seiner Wohnung einen Parkplatz zu finden, ist seit Monaten ein Ding der Unmöglichkeit. Für die zusätzlich knapp 300 Autos ist schlicht und ergreifend kein Platz. Die Folge: Jeder parkt, wo er will. Gäste auf reservierten Privatparkplätzen, Anwohner mit gemietetem Tiefgaragenstellplatz auf Gästeparkplätzen und immer wieder werden auch die Feuerwehrzufahrten blockiert. Eine weitere Folge: Strafzettel ohne Ende werden verteilt. Es herrschen Zustände, wie man sie eigentlich aus dem Bayreuther Stadtzentrum kennt. „Ich bin hierher gezogen, weil die Parksituation gut war. So wie es jetzt ist, könnte ich wieder in die Innenstadt ziehen“, sagt die Anwohnerin Amelie Knigge. Um das Gespräch sogleich auch wieder abzubrechen – denn ihr Auto steht auf einem Gästeparkplatz.

„Teilweise ist es so schlimm, dass man nicht einmal mehr im Parkverbot einen Platz kriegt“, sagt der 19-jährige Lars Jeschke, der die Situation freilich relativ entspannt betrachtet, während er sein Fahrrad startklar macht. „Ich bin froh, dass ich kein Auto habe.“ Bis zu 500 Meter von ihrer Wohnung entfernt müssen einige ihr Auto parken.

Harter Winter

Detlef Bräunig, der sachkundige Planer der Sanierungsarbeiten, kann den Frust der Anwohner durchaus verstehen. „Mich ärgert das auch, ich werde aber keine Abstriche bei der Qualität machen“, sagt der Fachmann für Betoninstandhaltung aus Marktleugast. Auch Bräunig nennt als einen Grund für die Verzögerung den „harten Winter“. Sind die Temperaturen so tief wie heuer, bekomme man keinen Beton. „Wir dürfen Beton erst ab einer Untergrundtemperatur von fünf Grad Celsius einbauen“, sagt Bräunig. Die Folge: Fast acht Wochen lang habe man nur sehr wenig machen können. Überdies habe es Probleme bei der Wartung der Duplex-Garagen gegeben. Hier sei seit Jahren Wasser von der Fahrbahn in die Gruben geflossen, was zu Schäden geführt habe. Inzwischen habe man das so abgedichtet, dass für die Zukunft Schäden ausgeschlossen seien. Nichts desto trotz: „Wir kriegen die verlorene Zeit nicht aufgeholt“, sagt Bräunig. Schließlich seien Nachtschichten in einem Wohngebiet undenkbar.

Den Ärger der Anwohner hat indes vor allem Birgit Gebhardt, Geschäftsführerin der Birgit Gebhardt Haus- und Grundstücksverwaltung mit Sitz in Nürnberg, abbekommen. „Ich verstehe die Leute und führe seit einem halben Jahr Psychogespräche.“

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