Dieser Satz seines früheren Turn-Trainers hat den im rheinland-pfälzischen Neuwied geborenen Koch geprägt: „Ein Training ohne Blut, Schweiß und Tränen ist kein richtiges Training.“ Fleiß, Härte, Disziplin – damit sei er aufgewachsen. Den viel zitierten und oft gefürchteten Drill bei der Bundeswehr, Koch war Offiziersanwärter, empfand er als „recht lasch“.
Bedingungslose Liebe des Vaters
Zur Erziehung gehörte aber auch die Unterstützung der Familie, vor allem die bedingungslose Liebe des Vaters. Diese Faktoren haben dem 29-Jährigen geholfen, sein neues Leben anzunehmen und sich neuen Aufgaben zu widmen. Koch ist viel unterwegs, hält Vorträge und Lesungen. Er hat zwei Bücher („Zwei Leben“ und „Rolle vorwärts – Das Leben geht weiter, als man denkt“) veröffentlicht. Für „Zwei Leben“ wurde er vom Christlichen Medienverbund KEP mit dem Preis „Goldener Kompass“ ausgezeichnet. Darüber hinaus engagiert er sich für soziale Projekte – etwa die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung, die Initiative „Wings for Life“ und die „Elfmeter-Stiftung“. All diese Tätigkeiten geben dem tragischen Unfall im Nachhinein zwar immer noch keinen Sinn, doch zumindest „nehmen sie ihm viel Unsinn“, wie Koch sagt.
Auch seinen Traum, Schauspieler zu werden, hat er sich erfüllt. Er übernahm eine Rolle in der Telenovela „Sturm der Liebe“ und in Til Schweigers Kinofilm „Honig im Kopf“. Koch, der an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover studiert hat, ist aktuell am Staatstheater Darmstadt engagiert. Im November wird er in einem neuen Film-Projekt auf der Kinoleinwand zu sehen sein. Den Kern der Schauspielerei sieht Koch darin, „Menschen zum Lachen, Weinen und Nachdenken“ zu bringen. Das könne man auch trotz physischer Einschränkungen schaffen.
Wach und abenteuerlustig
Langfristigen Plänen steht der junge Mann, der im Sommer vergangenen Jahres seine Freundin Sarah Elena Timpe heiratete, skeptisch gegenüber. „Die können auch freiheitsberaubend sein.“ Er und seine Frau dächten über die Gründung einer Familie nach, verrät Koch. Auf alle Fälle wolle er weiterhin anderen Menschen helfen. Und: „Ich bin weiter wach und abenteuerlustig. Ich möchte mit möglichst vielen Menschen zusammenkommen und mit ihnen etwas den Himmel auf Erden feiern.“
Koch ist gläubiger Christ. Der Reformator Martin Luther ist für ihn ein Vorbild. Der Wert eines Menschen soll nach Überzeugung des 29-Jährigen nicht daran gemessen werden, welche Leistungen er erbringt und wie nützlich er im Sinne des kapitalistischen Wirtschaftssystems ist. „Wir sind schon wertvoll, weil wir da sind“, betont Koch.