Im Sommer fährt Andreas Jauch die volle Kapelle auf. An die 200 Figuren aus Kunststoff. In echt leben Erdmännchen zwar nur in Dreißigergruppen. Maximal. Aber das hier ist nicht die südafrikanische Savanne oder der Tierpark Hellabrunn, sondern ein Vorgarten in Hildburghausen. Hier wohnt der 58-Jährige, der von Beruf Polizeihauptmeister ist, privat aber so ziemlich alles an Erdmännchen-Darstellungen bunkert, was man im Umkreis bekommen kann. Wer an seinem Haus vorbeiläuft, sieht gärtnernde Erdmännchen, auf Strandliegen fläzende Erdmännchen oder Erdmännchen im ferrariroten Rennfahrer-Overall. Letzteres vielleicht ein Hinweis auf seine dereinstige Sammel-Leidenschaft, damals nämlich scharrte Jauch noch alles von Michael Schumacher zusammen. Vor zehn Jahren dann die Zeitenwende, als er mit seiner Frau eine Afrika-Doku im Fernsehen sah. Seitdem trägt Jauch Erdmännchen- statt Schumi-T-Shirts auf. Er mag die Tiere einfach, wie sie leben und wie sie sind. Wer kann da widersprechen? Seine Kinder jedenfalls sind froh, dass die Suche nach passenden Weihnachts- und Geburtstagsgeschenken nur noch Formsache ist. Ob Erdmännchen-Uhr, Erdmännchen-Tisch, Erdmännchen-Regenschirm, ein dreiteiliges Erdmännchen-Wandbild, Jauch besitzt alles. Seinen Erdmännchen-Klodeckel möchte er aber leider nicht zeigen. Bleibt nur die eine große Frage, die noch gestellt werden muss: Ob er denn mal nach Südafrika (oder zumindest Hellabrunn) reisen will, um echte Erdmännchen zu sehen? „Am liebsten“, sagt Jauch, „möchte ich irgendwann echte Erdmännchen im Garten halten.“