Auf der Liste werden nun 38 Arten als „gefährdet“ eingestuft, 2009 waren es 22 Arten. „Wir sehen eine sehr deutliche Verschlechterung der Gefährdungssituation der einheimischen Süßwasserfische und Neunaugen in den letzten vierzehn Jahren“, sagt Wolter.
Mehr als die Hälfte der Arten gefährdet oder ausgestorben
Derzeit gelten demnach 52 Prozent der Arten als „gefährdet“ oder bereits „ausgestorben oder verschollen“. Das seien 47 der 90 etablierten einheimischen Arten. Nur 36 Prozent gelten als „ungefährdet“. Die restlichen Arten sind „extrem selten“, stehen auf der Vorwarnliste oder können mangels Daten nicht eingestuft werden.
„Für die meisten Süßwasserfische und Neunaugen sind die wichtigsten Gefährdungsursachen und geeignete Hilfs- und Schutzmaßnahmen seit Langem bekannt“, sagt Wolter. „Ein großes Problem ist, dass uns als Gesellschaft oft andere Funktionen vor allem der Fließgewässer wichtiger sind: Hochwasserschutz, Schifffahrt, Entwässerung, Abwassereinleitung, Stromerzeugung, Wasserentnahme, Wärmeeinleitung zählen hier mehr als ökologische Kriterien.“
Störe besonder bedroht
Als besonders gefährdet gelten auch die Störe: Sieben der acht in Europa vorkommenden Störarten sind europaweit „vom Aussterben bedroht“, die achte gilt inzwischen als „stark gefährdet“, schreibt das IGB. Auch der Atlantische Lachs (Salmo salar) sei in Deutschland trotz Wiederansiedlungen weiterhin vom Aussterben bedroht. „Die Durchgängigkeit der Flüsse für Wanderfische wie den Atlantischen Lachs muss weiter verbessert werden, allein schon um die Gefährdung dieser kälteliebenden Art durch den Klimawandel abzumildern“, sagt Wolter.