Etwas anders sehe es bei der von ihm und seiner Frau gegründeten Rollstuhlgruppe für Kinder zwischen drei bis 18 Jahren aus. Rund 30 Kinder treffen sich dabei regelmäßig, um Freizeitsport, wie Wheelsoccer (Rollstuhlfußball) oder Boccia, zu treiben. Keiner von ihnen besitzt einen Sportrollstuhl. Zwar brauche den auch nicht jedes Kind, für bestimmte Parasportarten wie etwa Badminton sei er jedoch sehr wichtig, erklärt Pierer.
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Auf der anderen Seite könne es Kindern auch helfen, wenn sie mit ihrem Alltagsrollstuhl Sport machen. „Dabei lernen sie verschiedene Fahrtechniken. Das ist mit einem Sportrollstuhl nicht möglich, weil er andere Fahreigenschaften hat“, so Pierer. Zugleich verliere „so ein Alltagsrollstuhl beim Sport schon mal ein paar Schrauben oder bekommt einen Platten.“ Kosten, auf denen die Eltern sitzen bleiben, wenn Reparaturen zu häufig anfallen.
Für Betroffene eine Erniedrigung
Im Leistungssport ist die Gefahr, dass etwas am Rollstuhl kaputtgeht, noch einmal höher. Das Risiko, für Reparaturen zahlen zu müssen, dementsprechend auch. „Ich verstehe, dass es zum Beispiel für Krankenkassen nicht prickelnd ist, so viel Geld ausgeben zu müssen“, sagt Rugbyspielerin Tatjana Zeller. Unter anderem, um Krankheiten vorzubeugen, sei es aber für Rollstuhlfahrer wichtig, auch intensiven Sport treiben zu können.
Rudolf Dumler versucht nun, über das Sozialamt an Fördermittel für seinen Sportrollstuhl zu kommen. Denn ein solcher Stuhl könne unter die Eingliederungshilfe ins soziale Leben fallen, sagt Dumler. Seine Finanzen müsse er dabei vollständig offenlegen. „Den Kampf um Hilfsmittel bin ich gewohnt“, sagt der Sportler. „Trotzdem ist es ernüchternd, um etwas kämpfen zu müssen, das einem gesundheitlich gut tut. Das ist schon erniedrigend und zermürbend.“