Reinhold Habla tauscht den Mistelbacher Chemie-Konzern gegen ein Büro in Thailand FDP-Chef Reinhold Habla ist dann mal weg

Von Thorsten Gütling

Reinhold Habla ist nicht einfach nur irgendein Geschäftsmann. Reinhold Habla ist der Kreisvorsitzende der FDP in Bayreuth und Geschäftsführer eines Mistelbacher Chemiekonzerns, zu dessen Kunden unter anderem die staatliche Brauerei Chinas gehört. Und jetzt ist Reinhold Habla mal weg. Für zweieinhalb Jahre, in Thailand.

 
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„Ich vermisse Schweinsbraten und die Klöße“, sagt Reinhold Habla. Der Mistelbacher muss derzeit mit Nudelsuppe und Meeresfrüchten Vorlieb nehmen. Der 53-Jährige ist als Unternehmensberater der Auslandshandelskammer in Thailand unterwegs. Ein Projekt mit Ansage, könnte man meinen.

Denn seit er vor 21 Jahren die kaufmännische Geschäftsführung des Mistelbacher Unternehmens Habla-Chemie übernommen hat, orientiert er sich nach Osten. Erst gründete er ein Tochterunternehmen in Pilsen, später fasste der Konzern in China Fuß. Heute zählt unter anderem Chinas staatliche Brauereikette zu den Kunden des Mistelbacher Chemiekonzerns. Jetzt also Thailand.

Die Firma muss erstmal ohne ihn auskommen

2011 war Habla das erste mal dort, leitete ein Entwicklungsprojekt der Unis Wien und Bangkok, bei dem es um die Verbesserung der Nahrungsmittelhygiene ging. Bald soll daraus an der Uni Bangkok ein Studiengang für Getränketechnologie werden. Ende vergangenen Jahres dann die Anfrage, ob Habla sein Wissen nicht dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Verfügung stellen wolle. Verbunden mit einem zweieinhalb Jahre dauernden Aufenthalt in Thailand. Nach langen Gesprächen mit der Familie sagte Habla zu. Das Unternehmen in Mistelbach hat er zuvor so ausgerichtet, dass es erst einmal gut ohne den kaufmännischen Geschäftsführer auskommt. Nur seinen Sohn vermisse er, sagt Habla. Und den sonntäglichen Schweinsbraten mit Kloß und Soß’. Seine Entscheidung bereut habe er bisher aber nicht.

Erneuerbare Energie für die Mekong-Region

Hablas neue Aufgabe: Kleine und mittlere deutsche und thailändische Unternehmen beraten, wie sie in Thailand an Fördergelder gelangen. Bei ihm sind vor allem Firmen an der richtigen Adresse, die Geschäfte mit erneuerbaren Energien in der Mekong-Region machen wollen. Dazu kommt: Kleine thailändische Unternehmen sollen lernen, wie sie wachsen können, ohne dass das auf Kosten der Umwelt oder der Bevölkerung geschieht.

Und Habla ist begeistert von seinem neuen Arbeitsplatz. Trotz großer Armut und großem Verkehrschaos vor Ort. Zur Arbeit geht es daher nicht im Auto, sondern im sogenannten Skytrain, einem Zug, der auf Brücken über der Stadt fährt. Habla schwärmt: „Bangkok ist eine Stadt, die nie zur Ruhe kommt.“ Nach getaner Arbeit geht es für den 53-Järhigen jetzt nicht mehr in den Biergarten, sondern vor die Garküche. An die vielen kleinen Stände also, die schon morgens um sechs Uhr Nudelsuppen, Fleischspieße, Meeresfrüchte und Gemüse aus dem Wok verkaufen. „Die Thais lieben das und ich mittlerweile auch“, sagt Habla. Ein bis zweimal in der Woche ist aber der Besuch einer deutschen Kneipe Pflicht. „Mittlerweile kenne ich ein Restaurant, da gibt es fast so gute Bratwürste wie bei uns daheim. Aber eben nur fast."

Die FDP sucht einen neuen Vorsitzenden

Sieht aus, als müsste man nicht nur in dem Mistelbacher Unternehmen noch eine Weile ohne den 53-Jährigen auskommen. Auch die FDP muss sich einen neuen Kreisvorsitzenden suchen. "Das Amt kann ich von Bangkok aus nicht optimal ausüben", sagt Habla. Ein Nachfolger soll in den kommenden Wochen gewählt werden. Ob Habla den Vorsitz jemals wieder übernimmt? „Wird sich zeigen, es liegt ja nicht nur in meiner Hand“, sagt Habla.

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